Off Season Report – So war‘s, und nicht anders!

Was ist Baseball? Mit dieser Frage fing alles an. Nicht das Universum, oder die Menschheit, zugegebenermaßen, aber zumindest die Lawnmowers. Die es da ja noch nicht gab. Aber wohl gab es den geschätzten Verfasser dieser Zeilen, der war 16 oder 17 Jahre alt damals, und wollte die o.g. Frage eben gern beantwortet haben. Und da das Googeln damals vor so fast 30 Jahren noch keine gängige Kulturtechnik war, naja, ging er einfach her und begann mit dem Sport. Bei den Vienna Indians, seinerzeit, die mittlerweile lange ausgestorben sind (wen es interessiert, das war eine Spielgemeinschaft der 2. Mannschaften von Bucks und Homerunners).

Zumindest die eingangs gestellte Frage war damit beantwortet, und gleichzeitig die Begeisterung entfacht. Im o.g. Verfasser zumindest. Und so wie er nun mal war, nervte er sein gesamtes Umfeld mit besagter Begeisterung (heute ist er ja ganz anders). In der Schule wurde in Turnen auf einmal Baseball gespielt. Im Englisch-Unterricht auch, unterm Tisch, mit Schläger-Schlüsselanhänger und Stanniolkugerl (ui, da gab es dann Ärger). Und sonst auch überall.

Und so kam es, dass immer mehr Freunde sich mit Baseballhandschuhen ausstatteten, und sich mit immer mehr Regelmäßigkeit trafen, um diese zu benutzen. Zu Beginn auf einer Wiese im Wohnpark Alterlaa, im Schatten des heute noch majestätisch dort thronenden Baujuwels der 70er.Da war genug Platz für Baseball, zumindest für Dilettanten, die noch nicht so weit schlagen können. Bis der Hadmar einmal beim Versuch einen weiten Flyball zu fangen ins Rinnsal am Ende der Wiese gefallen ist. Dann war klar, dass es offenbar mehr Platz braucht, und die junge Truppe übersiedelte auf eine größere Wiese. Wobei Wiese ein starker Euphemismus ist, Retentionsbecken traf es eher. Irgendwo zwischen dem beschaulichen Inzersdorf und dem hochragenden Alterlaa, wo die wilde Liesing auf die auslaufende Gutheil-Schoder-Gasse trifft. Dort war genug Platz, sogar für die mittlerweile bessere Schlagleistung, und viel Baseball wurde dort gespielt. Auch wenn man das Gras (noch so ein Euphemismus) hie und da mit selbst mitgebrachten Rasenmähern stutzen musste.

Naja, und schließlich reifte in uns der Gedanke, wenn man schon gemeinsam Baseball spielt, könnte man auch einen eigenen Verein gründen. Viel Vorfreude, viel Begeisterung, und viel Diskussion – wie sollte der Verein denn heißen? Eine erste Generalversammlung (gut, keine offizielle, gab es den Verein doch noch nicht, aber zumindest eine generelle Versammlung) wurde organisiert, und dort gab es dann deutlich mehr Namensvorschläge als Anwesende. Klassische Baseball-Teamnamen waren kaum dabei, oder zumindest weiß das keiner mehr, denn das wär uns zu spießig gewesen. Lustige (und halblustige) Namen gab’s umso mehr. In die engere Auswahl kamen „Pan Galactic Master Heros“ (wurde aufgrund der Bescheidenheit der Teilnehmer nicht gewählt) sowie „Wiener Lebenkuchenherzen mit gemischter Füllung“ (wurde nicht gewählt, da es lediglich die Bezeichnung einer zur Versammlung kredenzten Süßspeise war, die kurz davor im Supermarkt besorgt worden war). Gewählt wurde schließlich „Lawnmowers“, wie wohl bekannt ist. Quasi als Kompromiss zwischen Sich-selbst-nicht-ganz-ernst-nehmen und Kurz-genug-dass-man-es-auf-ein-Leiberl-drucken-kann. Außerdem ließen sich Dodgers-Kapperln (bekannt für den Aufdruck „LA“) gleich mal verwenden.

Ja, und damit war’s vorbei mit der Mitgliedschaft bei den Indians, und der Verfasser dieser Zeilen wurde zu einem Proponenten, der mit frisch gedruckten Statuten auf die Vereinspolizei pilgerte. Die Lawnmowers waren geboren! Keine Master Heros, keine Lebkuchenherzen, sondern eben die Rasenmäher, die im Retentionsbecken den Rasen mähen. Passte auch irgendwie. An diese ehrwürdige Zeit erinnert heute noch der Rasenmäher, der Trikots, Helme, Westen etc. ziert und damals nach gar nicht so vielen Versuchen am Zeichentisch (war wohl eher ein Küchentisch) des verehrten Verfasser entstand, der dann auch kein Proponent mehr, sondern bereits ein Präsident war.

Nun gut, Namen und Logo  sind was Feines, aber ein Verein will auch Gegner, die er panieren kann. Oder so. Aufgrund der genealogischen Wurzeln des nunmehrigen Präsidenten fiel die Wahl auf Rannersdorf, wo nahe dem großelterlichen Haus der Baseballplatz lag (schon wieder ein Euphemismus, zumindest für das was damals dort war)– jener der Blue Bats. Schnell war ein Kontakt geknüpft, schnell war ein Termin gefunden, und die Lawnmowers bestritten ihr erstes Spiel. Gewonnen haben sie es nicht, aber super war’s! So super, dass im Jahr drauf die Teilnahme an der Landesliga bestritten wurde… und damit waren die Lawnmowers tatsächlich mehr als nur ein Verein am Papier mit lustigem Namen und Logo, sondern ein regelrechtes Team, das am Spielbetrieb des österreichischen Baseball- und Softballverbands teilnahm.

Ja, so hatte es sich zugetragen, seinerzeit. Schriftliche  Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind rar, aber das untrügliche Gedächtnis des Verfassers war offensichtlich in der Lage, eine zumindest semiakkurate Ur- und Frühgeschichte der Lawnmowers zu rekonstruieren und nachzuerzählen. Andere überlebende Zeitzeugen mögen das eine oder andere Detail anders im Kopf haben, was dann aber sicher auf deren Senilität zurückzuführen ist. So war‘s und nicht anders!