Zum Thema: Metallstoppeln

Nachdem nun ein altes Thema durch eine Debatte mittels Baseball-Mailinglist unserer Landesliga wieder aufgewärmt wurde, will ich nun auch meinen persönlichen Senf zu dieser Angelegenheit geben. Laut Spielbetriebsordnung (die sich offenbar nicht gerade über große Leserzahlen freut) ist es verboten, in den unteren Ligen (also Landesliga und Regionalliga) Metallstoppeln – vulgo Spikes – zu tragen. Dies zu kontrollieren und auch gegebenenfalls zu strafen ist Aufgabe der Schiedsrichter (jawohl, das seid Ihr – zumindest manche von Euch). Fällt unter den Punkt Überprüfung des Materials.

Praktisch schaut es so aus, daß viele Schiedsrichter dies nicht wissen, oder falls doch, völlig ignorieren. Was sollen sie auch tun? Ich persönlich sprach einmal einen Spieler ganz höflich auf seine glänzenden, klingengleichen Stoppeln an, worauf ich die unverblümte Antwort erhielt „Soll I jetzn bloßhappert spün ?“ Na ja. Sollte er ? Oder sollen alle Metallstoppelträger vom Platz verwiesen werden, auf die Gefahr hin, daß die verbleibenden Gummistoppel- und Nichtstoppelträger zu fünft spielen müssen ? Ich will darauf keine Antwort geben. Immerhin haben die derzeitigen (teils heftigen) Reaktionen zu diesem Thema ergeben, daß die Stoppeldebatte beim Baseball-Bundessenat (28.2.-1.3. 1998) besprochen wird. Interessierten Stoppelträgern sei schon jetzt das Protokoll dieses Senats ans Herz gelegt, welches auch in Baseball-Aktuell zu lesen sein wird.

Was kann ich nun resümiernd empfehlen?
Neueinsteigern in diesen Sport, die sich selbst kein Urteil über die unterschiedlichen Eigenschaften des Stoppelmaterials zutrauen, seien Kunststoffstoppeln empfohlen. Wieso ? Am Anfang seiner Baseballkarierre gibt es, glaube ich, wichtigere Dinge als das Stoppelmaterial und so entzieht man sich immerhin eventuellen Schwierigkeiten. Falls der Stoppelneuling unbedingt Metall unter seine Zehen spüren will (aus welchem Grunde auch immer), sollte er jedenfalls den Bundessenatsbeschluß abwarten, um sich danach zu entscheiden (oder gleich in der Bundesliga zu spielen beginnen, wo Metallstoppeln ja erlaubt sind…). Ich selbst spielte einige Jahre mit Metallstoppelschuhen, die jedoch zeitgerecht zum Verbot in ihre Bestandteile zerfielen. Seit dem trage ich Plastikstoppeln, und spiele genauso gut (oder schlecht) wie zuvor. Das ist aber nur mein Urteil, und solche Dinge sind eben individuell sehr verschieden.

Eines will ich allen Baseball-Einsteigern an dieser Stelle noch nahebringen (auch wenn bei diesem Punkt die Stoppelbeschaffenheit egal ist): Wenn ihr noch nie einen Slide gemacht habt, dann tut dies zuerst ohne Stoppelschuhe (besser ganz ohne Schuhe). Mir ist ein Fall bekannt, der seine erste Slide-Erfahrung – gleich mit Stoppeln – auf einem Platz mit hartem Boden machte und danach einige Tage im Meidlinger Unfallkrankenhaus dahinsiechte, bis man seine Bänder im Sprunggelenk wieder so einigermaßen zusammengeflickt hatte. Dies hat aber – nocheinmal gesagt – nichts mit dem Stoppelmaterial zu tun. Eine allgemeine Empfehlung zu diesem Thema läßt sich durch ein Zitat des bekannten Populärphilosophen Dr. K. Ostbahn ausdrücken: „Seids vuarsichtig!“

11.2.98