Landesliga W NÖ B: Eine Zwischenbilanz

Nachdem nun mehr als die Hälfte der Saison vorbei ist, wollen wir ein paar Worte über die bisherigen Erfolge der Teams verlieren und einen Ausblick auf den weiteren Saisonverlauf riskieren.

Beginnen wir bei den Ravens aus Tulln, die trotz einiger überraschend guter Leistungen noch immer am Tabellenende zu finden sind. Ein eindeutiger Aufwärtstrend, der in einem glanzvollen Sieg gegen die Mercies II kulminierte, ist aber seit der Engagierung eines kanadischen Teilzeittrainers festzustellen. Besonders hervorzuheben sind Martin Lahsnig und Harald Höhne, welche sehr gut schlagen und außerdem den schwierigen Job des Pitchers recht gut bewältigen. Die größte Schwäche des Teams ist ein bisher noch unausgereiftes Feldspiel, was sich in der Fielding Percentage unter .700 niederschlägt.

An sechster Stelle in der Tabelle liegen die Stock City Cubs II, die trotz des größten Kaders immer wieder mit Personalproblemen zu kämpfen haben. Spielerisch macht sich vor allem das Fehlen eines konstant guten Pitchers bemerkbar. Auch beim Schlagen ragen nur einzelne Spieler hervor, wie beispielsweise Franz Assmann, Rene Lachinger oder Stefan Wenninger. Eine entscheidende Verbesserung in der Tabelle ist derzeit nicht in Aussicht.

Nach einem passablen Saisonstart der Mercies II aus Wien fielen sie nach nunmehr drei Niederlagen in Folge auf Platz fünf zurück, da selbst die routinierten Spieler scheinbar nicht immer an ihre Leistungen aus der zweiten Bundesliga anknüpfen können. Trotz recht guter Werte in Batting, Pitching und Defense scheint die Harmonie im Team zu fehlen, sodaß ein möglicher Erfolg gelegentlich vergeben wird. Positiv hervorzuheben ist Baseballneuling Thomas Stepanek, der in seinem ersten Jahr eine der besten Schlagleistungen des Teams vorweisen kann. Bei den Mercies II ist bis zum Saisonende noch alles möglich.

Die überraschendsten Siege (und Niederlagen) konnten bisher die Traiskirchen Grasshoppers II verzeichnen, welche den Tabellenführern aus Schwechat deren bisher einzige Niederlage zufügen konnten. Die auffälligste Stärke dieses Teams ist sicherlich ihre Fähigkeit, Bases zu stehlen. Schlagleistung und Feldspiel sind jedoch stark von der Tagesverfassung abhängend. Ihr Problem ist die Battery, mangelnde Kontrolle der Pitches und unsicheres Catching führen zu vielen vermeidbaren Runs ihrer Gegner. Stützen der Mannschaft sind Markus Hammer und Clemens Mayer, die in vielen Offensivkategorien weit vorne zu finden sind. Wie bei den Mercies II ist auch bei den Traiskirchnern viel Potential vorhanden, es ist nur fraglich, ob dies auch umgesetzt werden kann.

Als klare Favoriten gingen die White Sox, die sich seit neuestem Homerunners nennen, ins Rennen. Die Meister des Vorjahrs starteten mit einer stark verjüngen Mannschaft, und das recht beachtlich. Einige Niederlage in den letzten Wochen kostete ihnen jedoch die Favoritenrolle. Getragen wird das Team von den Pitchern Lukas Schneider und Ali Hoda sowie Marco Pietsch, aber auch offensiv können einige Spieler überzeugen. Die Titelverteidigung wird wohl nicht mehr gelingen, aber zumindest der dritte Platz ist Ihnen sicher.

Die Prügelknaben der letzten Saison, die Lawnmowers aus Wien, mauserten sich über den Winter zu einem Titelaspiranten. Zur Überraschung aller gewann das Team nun schon sechs Spiele in Serie, vor allem kontrolliertes Pitching, aggressives Baserunning und disziplinertes Batting ermöglichten diese bisherigen Erfolge. Insbesonders Oliver Meingast und Bruno Steiniger sind in allen Offensivstatistiken unter den ersten Drei zu finden, und auch im Feld sind einige Gold Glove-Anwärter zu finden. Ob sie den Blue Bats II den Meistertitel noch streitig machen können, wird sich wahrscheinlich erst in der direkten Begegnung im letzten Spiel der Saison zeigen.

Erwartungsgemäß stark sind die Blue Bats II aus Schwechat, die mit ausgezeichnetem Batting, starkem Pitching und einem sehr solidem Feldspiel keine Schwächen zeigen. MVP-Anwärter Johannes Benninger beeindruckte bisher mit 18 RBIs und einem Slugging jenseits der 1000er Marke, doch auch viele andere Spieler stehen ihm um nicht viel nach, sodaß die Blue Bats II geschlossen gute Leistungen zeigen. Eigentlich können sie sich nur mehr selbst am Gewinn der Meisterschaft hindern, falls sie sich noch weitere Ausrutscher leisten.
Michel Fleck, Hadmar Lang, Christian Neumann, 3.7.1998