Vorschau auf die Regionalliga Ost 2002

Wie jedes Jahr seit 1999 gibt’s auch heuer wieder eine kleine Vorschau auf die Regionalliga Ost, in welcher sich heuer wieder viel geändert hat.

Wenig überraschend kam es auch diesen Winter wieder zu einer Umformung der Ostligen (Genaueres kann man im nachlesen). Die RL Ost des Jahres 2002 ähnelt damit derjenigen aus dem Jahr 2000 mehr als der aus dem Vorjahr. Zunächst einmal schon von der Besetzung her: Diving Ducks II, Ravens, Lawnmowers und Cubs II haben sich schon damals in dieser Liga befunden. Auch der Spielmodus ist ähnlich: Zwölf Einzelspiele auf neun Innings, eine Hin- und eine Rückrunde.

Das Teilnehmerfeld der Regionalliga Ost beinhaltet heuer: Schremser Beers. Als Meister der Landesliga Wien/Niederösterreich/Burgenland und damit Fixaufsteiger spielen die Waldviertler heuer erstmals in der Regionalliga. Rohrbach Crazy Geese: Der Vizemeister aus dem Vorjahr. Stock City Cubs II: Der Titelverteidiger bleibt der Liga erhalten, weil er als Farmteam in der Bundesliga nicht spielberechtigt ist. Wiener Neustadt Diving Ducks II: Sie belegten letzte Saison in einer starken RL Süd den dritten Platz und landeten aufgrund der Zusammenführung der beiden Regionalligen wieder in der RL Ost. Vienna Indians: Der überlegene Meister der RL Süd 2001. Die Indians dürfen als Farmteam wie auch die Cubs II nicht in der Bundesliga spielen. Vienna Lawnmowers: Der Drittplatzierte der letztjährigen Regionalliga Ost. Tulln Ravens: Nach dem zweiten Platz im Meisterturnier der Landesliga gewannen die Ravens ihr Relegationsturnier mit den Grazer DirtySox und qualifizierten sich damit ebenfalls für die Regionalliga. Wer heuer nicht dabei ist: Die Vienna Wanderers II verzichteten als Vorletzter der RL Ost auf die Teilnahme am Relegationsturnier und stiegen somit kampflos in die Landesliga ab. Sie werden dort mit den Wanderers III zusammengelegt, so dass der Wiener Traditionsclub heuer nur ein Farmteam stellt. Die St.Pölten Pirates waren Fixabsteiger aus der Regionalliga Ost und werden heuer den Wiederaufstieg versuchen. Die Vienna Bucks stiegen – obwohl nur Zweiter der Regionalliga Süd – in die 2.Bundesliga auf. Die Vienna Bulldogs II gibt es als solche nicht mehr. Nach der Fusion von Homerunners und Lions werden sich viele Spieler aus dem Team allerdings bei den Indians wiederfinden. Die Grazer Dirty Sox unterlagen den Ravens in der Relegation und stiegen daher auch in die Landesliga ab. Die Vienna Darkstars wurden Dritte des Aufstiegsturniers der Landesliga W/NÖ/B und verpassten damit die Regionalliga knapp. Nun aber zur Vorstellung der teilnehmenden Teams in ihrer alphabetischer Reihenfolge:

Schremser Beers Wenn der Titel „Aussenseiter“ in der Regionalliga Ost in den letzten Jahren auf irgendein Team zutraf, dann auf die Schremser Beers der Saison 2002.
Man muss die Jungs aus dem Waldviertel für den raschen Aufstieg in ihrer zweiten vollen Saison beglückwünschen, aber sie werden es fraglos sehr schwer haben, den Klassenerhalt auch zu schaffen. In den letzten Jahren wurde das Spielniveau in den regionalen Ligen in Ostösterreich immer besser und damit auch das sich-Behaupten in der Regionalliga immer schwerer. Wenn man bedenkt, dass die Beers im Grunddurchgang der Landesliga letztes Jahr nur einen Sieg vor dem Fünftplazierten waren, dann kann man abschätzen, wie schwer es heuer erst werden wird.
Die Schremser haben einige wirkliche Stärken: Zunächst haben sie ein Publikum, das bei ihren Spielen wie ein Mann hinter ihnen steht – und das zahlreich und lautstark Letztes Jahr schlug sich das zwar nicht unbedingt in den Resultaten nieder, langfristig kann es dem Team aber nur zum Vorteil gereichen, wie sich im Landesliga-Meisterturnier, dem „Final Four“, auch zeigte. Daneben können sich die Beers auf ein grundsolides Infield verlassen. Auch das Pitching ist kontrolliert, wird aber gegen Regionalliga-Schlagmänner deutlich mehr Hits abgeben als noch in der Landesliga. Daniel Spazierers Slider wird aber in der Regionalliga sicher auch für Erfolgserlebnisse sorgen.
Ein entscheidender Nachteil der Beers wird jedoch die Offensivschwäche sein – nur zwei Spieler konnten letzte Saison wirklich entscheidend im Angriff strahlen, wenn es auch insgesamt keine großen Löcher in der Lineup gab. Der Team-Battingaverage wird aber in der Regionalliga doch deutlich unter .300 fallen.
Eine weitere Schwäche wird das Catching sein, wo auf Mike Preißl und Woif Styll oft und erfolgreich gestohlen werden wird.
Die Beers werden sich wie in den letzten Jahren auf einen großen Kader verlassen können, in den heuer einige weitere Spieler vom spielerischen Niveau her hineinwachsen werden. Hauptkandidaten dafür sind Tobias Spazierer und Dieter Schebesta. Auch wenn der Verletzungsteufel wieder so häufig zuschlägt wie in den letzten Jahren – und eine böser Unfall des talentiertesten Beers-Nachwuchsspielers Matthias Geist ließe das vielleicht vermuten -, so werden die Beers doch Ausfälle verkraften können. Hiervon ist das Pitching eine kleine Ausnahme. Bisher pitchten praktisch ausschließlich Daniel Spazierer und Mike Preißl für die Beers. Wenn einer von den beiden für eine Weile nicht zur Verfügung stünde, dann würde es schwer werden.
Die Beers stehen bereits seit Wochen in der Saisonvorbereitung, die insbesondere aus vielen Freundschaftsspielen besteht. Über den Winter sollte ein durchgängiges Hallentraining insbesondere der Schlagleistung einen Auftrieb verschaffen.
Resümee: Auch wenn die Beers dem Crazy Geese-Team aus dem Vorjahr ziemlich gleichen (LL-Meister, starkes Pitching und Defense, schwache Offense, phantastisches Publikum), so werden sie deren Leistung nicht wiederholen können.
Prognose: 7.Platz

Rohrbach Crazy Geese Letztes Jahr überraschte der Landesliga-Aufsteiger alle mit dem zweiten Platz in der Regionalliga Ost. Das junge Team konnte sich dafür auf drei erfahrene Kernspieler verlassen, die die Mannschaft in jeder Hinsicht trugen: Alfred Wieland war einer der besten Pitcher der Liga und kam nur dann in Schwierigkeiten, wenn er mal auswärts auf einem Mound arbeiten musste. Catcher Thomas Pusitz bremste das gegnerische Running Game ziemlich ein und Christian Suchard half überall dort im Feld aus, wo Not am Mann war und war in der Offensive die gefährlichste Waffe der Geese.
Insgesamt wird sich bei den Rohrbachern im Vergleich zum Vorjahr wenig ändern: Das Pitching wird wieder von Wieland getragen werden, mit gelegentlicher Unterstützung von Suchard. In manchen Situationen werden aber vielleicht auch weitere Spieler für ein paar Innings in diese Rolle schlüpfen.
Auch die restliche Mannschaft wird nahezu unverändert wieder am Feld stehen – nur eben um ein Jahr Erfahrung reicher. Das Pitching der Regionalliga ist jetzt nicht mehr so ungewohnt und mit einer Steigerung in der Offensive muss gerechnet werden. Einer oder zwei der jungen Spieler könnten heuer durchaus positiv überraschen.
Einer der Leistungsträger aus den vergangenen Jahren wird heuer jedoch vermisst werden: Auf 2nd Base werden die Geese Ersatz für Christoph Michalitsch suchen müssen. Nach Aussage der Mannschaftsleitung konnte ein solcher Ersatz aber aus Wiener Neustadt kommen.
Leider werden die Geese auch 2002 auf ihrem alten Platz spielen. Ihr Platzprojekt in Rohrbach wird sich um mindestens ein weiteres Jahr verzögern. Das bedeutet gleichzeitig, dass der Homerun-Champion auch diese Saison sehr wahrscheinlich aus diesem Team kommen wird. Die Felder in Tulln und Schrems sind zwar auch eher klein, allerdings ist die Schlagleistung der Gänse doch besser als die der beiden anderen Mannschaften.
Resümee: Eigentlich gilt für die Crazy Geese dasselbe wie im Vorjahr – der Erfolg wird von der Leistung der Kernspieler abhängen. Unterschätzen wird man sie heuer aber nicht mehr.
Prognose: 3.-6. Platz

Stock City Cubs II Mal ganz ehrlich: Wer ausserhalb von Stockerau hätte zu Beginn des letzten Jahres auf die Cubs als Regionalliga Ost-Meister getippt? Der überraschende Erfolg dieses Farmteams macht Vorschauen wie diese fast schon wieder überflüssig.
Die Cubs II zeigten eines der Hauptcharakteristika eines Farmteams – nämlich die völlige Unberechenbarkeit. Zu Saisonbeginn gewannen sie ein Spiel mit praktisch ihrer ersten Mannschaft, zwischendurch spielten sie mit einigen Mädels der Rag Dolls in ihren Reihen und in den letzten Saisonspielen sorgte Pitcher Lance Borden für den Durchmarsch an die Tabellenspitze.
Trotzdem werden die Cubs heuer ihren Titel sicher nicht verteidigen. Angesichts der Favoritenstellung der Indians ist diese Prognose nicht schwer, aber ich wage zu behaupten, dass die Stockerauer nicht einmal Zweiter werden.
Das liegt zunächst einmal am Abgang von Ingo Nader. Der offensiv im Vorjahr zweitbeste Spieler der Liga wird heuer die Bundesliga-Mannschaft der Stockerauer verstärken. Zum anderen wird die größte Stärke der Cubs – nämlich ihre Diszipliniertheit am Schlag – den gegnerischen Pitchern inzwischen bekannter sein. Das wird zu mehr fetten Mitte-Mitte-Fastballs führen. Ob die Cubs das unbedingt ausnutzen können, ist zweifelhaft – die reine Schlagleistung war zuletzt nicht unbedingt eines Meisters würdig.
In der Offensive werden sich die Cubs vermehrt auf jüngere Spieler verlassen, wobei in dem Bereich aber nicht unbedingt der Leistungsschub zu erwarten ist wie bei einigen anderen Teams. Trotz eines guten Nachwuchsprogramms kamen in den letzten Jahren wenige wirkliche Talente aus dem Cubs-Nachwuchs. Thomas Betz, Gabor Agardi und Dustin Elliot enttäuschten letztes Jahr etwas, aber vielleicht kann der eine oder andere heuer mehr überzeugen. Stefan Rötzer bleibt der beste junge Spieler der Cubs, er wird dem zweiten Team als Bundesliga-Stammspieler jedoch nicht immer zur Verfügung stehen. Ähnliches gilt für Mike Schneider.
Wie jedes Jahr kündigten auch heuer wieder zahlreiche ältere Cubs-Spieler an, nur noch in der 2.Mannschaft spielen zu wollen: Neben Christian Machoritsch sind das heuer noch Stefan Kiermayr, Jörg Breyer und Werner Kiemayer. Wie es tatsächlich damit aussieht, wird erst die Saison zeigen. Es wäre nicht das erste mal bei den Stockerauern, dass solche Spieler dem Ruf in die 1.Mannschaft wieder folgen, weil diese sie braucht.
Entscheidende Stärke der Cubs II wird das Pitching bleiben. Stefan Kiermayr wäre eine wichtige Verstärkung und Regionalliga-Auftritte von Thomas Chwojka und Mike Schneider sind sicher auch nicht auszuschließen. Auch Stefan Rötzer ist am Mound eine Waffe. Schlussendlich bleibt da noch Lance Borden, bester Pitcher der Regionalliga 2001. Gerade gegen Saisonende werden die Cubs wieder mit seiner Unterstützung rechnen können. Im Catchingbereich wird Kiemayer Ingo Nader zumindest defensiv gleichwertig ersetzen können.
Insgesamt wird die Mannschaft wieder bei jedem Spiel ein etwas anderes Gesicht haben. Die einzigen beiden Fixpunkte der Lineup aus jetziger Sicht sind Machoritsch und Norman Kathi.
Resümee: Wenn die Cubs nach zwei Dritteln der Saison vorne dabei sind, dann macht Lance Borden sie in den letzten Spielen zu einem Mitfavoriten auf einen Spitzenplatz.
Prognose: 2.-5. Platz

Wiener Neustadt Diving Ducks II Die Ducks werden heuer das mit Abstand jüngste Team der Regionalliga Ost sein. Zwischen all den Nachwuchsspielern wird sich nur hin und wieder ein Veteran der ersten Mannschaft finden, der inzwischen etwas leiser tritt. Zwischen all den jungen Spielern waren in den letzten Jahren Klaus Hanika und Istvan Laszlo die alten Hasen in der Stammformation.
Der Verein mit der zweitbesten Nachwuchsarbeit Österreichs wird diesen Nachwuchs aber heuer wieder einmal zeigen lassen, was er drauf hat. Vor allem werden viele neue Spieler in der Allgemeinen Klasse auftauchen, die bis 2001 in dem erfolgreichen Jugendteam der Wiener Neustädter spielten.
Die erste Mannschaft wird heuer erneut durch Spieler von anderen Teams verstärkt werden, so dass einige weitere gute Spieler vermehrt in der Regionalliga zum Einsatz kommen werden.
Der heuer besonders große Kader und der vornehmliche Zweck des Aufbaus junger Spieler wird zu sehr stark wechselnden Aufstellungen führen. Insgesamt haben die Ducks nach den Indians die meisten Alternativen auf den unterschiedlichen Positionen.
Am Mound stehen die ABL-erfahrenen Junioren Christoph Mazohl und Clemens Chichocki zur Verfügung, ausserdem sind auch Mike Rigby und Matthias Krapp starke Alternativen. Louis Jimenez spielt heuer auch bei den Ducks. Dazu kommen noch die erfahrenen Christian Scherz; Peter Nemeskeri und Peter Raimann, die heuer in der ABL weniger zum Einsatz kommen werden. Jedes gegnerische Team wird da glücklich sein, wenn es dazwischen auch mal einen der ganz jungen Nachwuchspitcher sehen wird, was aber aufgrund des Aufbaucharakters des Ducks II-Teams auch zu erwarten sein wird.
Auch auf Catcher werden die Jungen zu ihren Innings kommen. Wenn Mazohl oder Rigby hinter der Plate sind, dann werden es gegnerische Baserunner schwer haben.
Die Battery der Ducks ist potentiell die beste in der Liga, die Feldverteidigung könnte jedoch etwas unter der Uneingespieltheit leiden – wie auch darunter, dass einige Spieler auf mehreren Positionen eingesetzt werden.
In der Offensive sind die Ducks wahrscheinlich ebenso nicht die Stärksten. Die relative Schlagschwäche (im Vergleich zum großartigen Pitching) prägt den gesamten Verein.
Resümee: Wenn die Ducks II es wollen, können sie fast jeden schlagen.
Prognose: 2.-4. Platz

Vienna Indians Wie gut, dass es keine Wetten auf den Ausgang der Regionalliga Ost 2002 gibt, denn sonst hätten die Buchmacher schon lange die Annahme von Geboten auf die Indians als Meister ablehnen müssen. Der Autor dieser Vorschau hat in Österreich noch nie eine Liga erlebt, wo der Meister vor Beginn der Saison so eindeutig feststand. Jedes Spiel, das die Indians 2002 verlieren werden, wird eine kleine Sensation sein.
Von der Besetzung her sind die Vienna Indians eigentlich ein ABL-Team. Nach dem Zusammenschluss der Wiener Vereine Sportunion Bulldogs und WBSV Homerunners ist ein Großklub entstanden, der in Österreich seinesgleichen sucht. Etwa 30 Spieler mit Bundesliga-Erfahrung werden sich um die wenigen Stammplätze bekämpfen, die der Verein im ABL-Team Metrostars bieten kann. Alle anderen landen in der Regionalliga bei den Indians, wo sie weiter durch ihre Leistungen zu beweisen suchen werden, dass sie doch in die 1.Mannschaft gehören. Diese Situation ist sicher für keinen Beteiligten angenehm und lässt ein Überdenken der derzeitigen Farmteamregelung, wonach kein Farmteam in der 2.Bundesliga spielen darf, zumindest angemessen erscheinen.
Immerhin haben die Indians schon letztes Jahr die Regionalliga Süd nach Belieben dominiert, welche wahrscheinlich durchschnittlich stärker als die RL Ost war. Und das war vor dem Zusammenschluss mit den Bulldogs.
Über Stammbesetzungen lässt sich bei den Indians sogar noch weniger sagen als bei den anderen Farmteams, einfach weil so viele Spieler in Frage kommen. Eventuell wird es einige der alten Indians-Stammspieler, die zuletzt eben die RL Süd aufgemischt haben, sogar in die Landesliga verschlagen. Daher sind alle hier gewagten Prognosen sehr mit Vorsicht zu genießen.
Die Offensive war schon 2001 überragend und das Hinzufügen von einigen ehemaligen Bulldogs – am Schlag bekanntermaßen nicht von schlechten Eltern – wird sicher nicht schaden. Die Indians werden alle Schlagstatistiken dominieren. Peter Ferak, David Körber, Daniel Berger, Lukas Schneider, die Rauch-Brüder und Jörg Wachter sind die wahrscheinlichsten Kandidaten für viel Spielzeit und gleichzeitig Averages um oder über .400. Von den Bulldogs könnten Matthias und Michi Platzer, Mo und Luki Meier, Thomas Unger und Lukas Schermann dazukommen. Weitere Spieler, die noch 2001 Stammspieler bei Bulldogs oder Lions in der ABL waren, sind nicht auszuschließen.
In der Defensive werden die Indians nicht so überragend sein, was aber auch nicht nötig sein wird. Zahlreiche Positionswechsel und Einsätze von Spielern auf bisher ungewohnten Positionen werden für ein paar Errors sorgen.
Auch in der Battery werden all diejenigen zum Einsatz kommen, die in der ABL kein Leiberl mehr haben. Lukas Schneider und Christoph Mayer sind die einzigen fixen Pitcher. Ansonsten ist die Besetzung ziemlich unsicher. Immerhin weiß man auch nicht, wer in der ABL das Pitching übernehmen wird, wiesen doch sowohl Lions als auch Bulldogs kaum wirklich überragende Werfer auf. Im Catching werden ebenfalls viele Spieler eingesetzt werden, einen wirklichen Stammspieler wird es auf der Position nicht geben.
Resümee: Weit und breit niemand, der ihnen den Meistertitel streitig machen könnte. 2003 wird man sich eine Lösung für das „Indians-Problem“ einfallen lassen müssen.
Prognosse: Meistertitel.

Vienna Lawnmowers Ziemlich neu ist bei den Lawnmowers die Tatsache, dass die Stammbesetzung des letzten Jahres praktisch unverändert zurückkehrt. In einer stark verbesserten Liga wird das aber auch nötig sein, um das selbst gesteckte Ziel eines Aufstiegs in die 2.Bundesliga auch einmal zu erreichen.
Größte Waffe der Wiener ist traditionsgemäß ihre Offense, die in der letzten Saison auch die wahrscheinlich stärkste der Regionalliga Ost war. Angeführt von Battingchampion und MVP Hadmar Lang schlugen acht Stammspieler über .300. Auch für 2002 steht zu erwarten, dass sich die Lawnmowers auf ihre Schläger verlassen werden müssen, wenn sie Spiele gewinnen wollen.
Zuletzt war aber auch überraschenderweise die Feldverteidigung sehr stark. Insbesondere im Outfield weisen die Mowers eine Defense auf, die sich vor niemandem verstecken muss. Mit der Rückkehr von Michel Fleck ins Leftfield werden sich heuer vier starke Spieler um drei Plätze im Aussenfeld Konkurrenz machen.
Im Infield kommt es bei den Mowers heuer erneut zu einer radikalen Umstellung: Nachwuchsspieler Hannes Figl wird die Gelegenheit bekommen, sich auf Shortstop zu etablieren, Lang wird auf Third Base wechseln.
Wie in den letzten Jahren wird die Schwäche des Teams wieder in der Battery liegen. Zwar ist Dietmar Ackerl einer der besten Pitcher der Liga, danach gibt es aber einige Fragzeichen. Hugo Feldhammer hatte 2001 eine holprige erste Saison am Mound und Figl wird erst heuer als Pitcher in der Allgemeinen Klasse debutieren. Von den Leistungen dieser beiden Spieler wird viel abhängen.
Im Catching sieht die Situation ähnlich aus wie im letzten Jahr – mehrere Spieler kämpfen um die Innings auf dieser Position. Zu Beginn der Saison werden die Nachwuchsspieler Martin Meitz und Fritz Durstberger am meisten zum Einsatz kommen, der Rest hängt von den Spielleistungen der Kandidaten ab. Wenn aber nicht ein Spieler einen enormen Sprung macht, wird dieser Bereich eine Schwäche der Mowers bleiben.
Die Vorbereitung für die Saison war diesmal auch im Winter schon besonders intensiv und wurde durchgängig von Coach Franta Rudl geleitet. Ein fünftägiges Trainingslager und mehrere Freundschaftsspiele stehen noch aus.
Die Lawnmowers sind heuer mit vier Mannschaften am Baseball-Spielbetrieb beteiligt und damit auf dem Weg zu einem Großklub. Ein entsprechender Erfolg der 1.Mannschaft steht jedoch bisher noch aus.
Resümee: Vom Pitching hängt alles ab. Und davon, ob die Offensive auch gegen starke Farmteam-Pitcher durchkommt.
Prognose: 2.-5. Platz

Tulln Ravens Das zweite mal in ihrer Vereinsgeschichte finden sich die Tullner in der Regionalliga. 2000 kam es trotz einer guten Saison knapp zum Wiederabstieg in die Landesliga. Diese haben die Raben aber letztes Jahr im Grunddurchgang eindeutig dominiert und dann auch im Playoff-Turnier und in der Relegation bewiesen, dass sie reif für die nächsthöhere Spielklasse sind.
Erneut werden sie in der Regionalliga mithalten können, ob es aber für mehr reicht, erscheint sehr fraglich.
Erstes schwerwiegendes Problem ist die geringe Zahl von wirklich guten Spielern: Neben Pitchingstar Gawain Bruckner und den beiden Nachwuchstalenten Marc Swoboda und Thomas Lang wird der tschechische Legionär Jakub Necina für die entscheidenden Impulse sorgen müssen. Alle anderen Spieler sind zwar solide, werden es in dieser starken Liga aber schwer haben, ihre guten Landesliga-Leistungen aus dem Vorjahr zu wiederholen.
Im Pitching fehlt nach Bruckner die Tiefe, wenn auch hier vom ausländischen Neuzugang eine unerwartete Verstärkung kommen könnte. Ansonsten haben die Ravens aber kaum Alternativen am Mound. Swoboda hat fraglos Potential, konnte bisher aber seine Kontrollprobleme nicht überwinden.
Im Catchingbereich bietet sich ein ähnliches Bild. Thomas Lang hat zwar inzwischen einiges an Erfahrung und wird mit jedem Jahr besser, er gehört aber nicht zu den stärkeren Catchern der Liga, und nach ihm sieht es bei den Ravens triste aus.
Dieselben Grundprobleme gelten generell in der Defensive: Wenn auf den Schlüsselpositionen nicht die Kernspieler auftreten, dann wird’s fehleranfällig. Generell machen die Ravens zwar die Standardplays, ausser von Swoboda kann man jedoch von niemandem defensive Highlights erwarten.
Die größte Stärke der Ravens war zuletzt ihr Batting – und das ist auch der Punkt, in dem sie den Beers, dem Hauptkonkurrent um den 6.Platz – deutlich über sind. In einer Liga, die heuer von Pitchingstarken Farmteams dominiert werden wird, wird die Schlagleistung natürlich einen gewissen Einbruch erleben, aber insgesamt werden die Ravens in dem Bereich mit den meisten anderen Mannschaften zumindest mithalten. Harald Höhne, Peter Balazs und Bruckner bildeten schon letztes Jahr ein starkes Gespann und mit einigen anderen Spielern (Martin Lahsnig, Swoboda, Lang, Necina) kann man heuer am Schlag sicher auch noch rechnen. Joe Hernandez, einer der besten Batter der vergangenen Jahre, wird heuer aber kaum zur Verfügung stehen.
Eine intensive Vorbereitung über den Winter, zahlreiche Freundschaftsspiele vor Saisonbeginn, die Gründung einer zweiten Mannschaft und der Aufbau einer neuen Nachwuchsmannschaft deuten darauf hin, dass ein frischer Wind durch den Baseballsport in Tulln weht.
Resümee: Vor den Beers sollten die Ravens in der Abschlusstabelle landen. Wenn der tschechische Spieler die Erwartungen erfüllt, ist nach oben hin einiges mehr möglich.
Prognose: 4.-6.

Ich danke folgenden Personen für die Informationen, die sie mir zu ihren Teams haben zukommen lassen:
Mike Preißl, Schremser Beers Christian Suchard, Rohrbach Crazy Geese Jörg Breyer, Stock City Cubs Martin Zoufal, Wiener Neustadt Diving Ducks Wendelin Rauch, Vienna Indians Franta Rudl, Vienna Lawnmowers Peter Balazs und Martin Lahsnig, Tulln Ravens Wie schaut Eure Meinung zur Regionalliga Ost 2002 aus? Sagt sie uns doch im .

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Ereignisse des letzten Jahres bringen, die die Vorschau richtig voraussah, und solche, wo sie weit danebenlag:

„12 Spiele sind die wenigsten Spiele in irgendeiner Liga der Allgemeinen Klasse, an der „Ostteams“ teilnehmen – für 2002 ist hier vielleicht eine Änderung angebracht.“
Danebengelegen: Jedes Team der Liga spielt aber auch 2002 zwölf neun Inning-Spiele.

„der Umstieg von Doubleheadern auf Einzelspiele“ wird den Wanderers II „sicher guttun“
Eingetroffen: Auch wenn die Wanderers wie in den Jahren zuvor in ihren Farmteams arge organisatorische Schwierigkeiten hatten, so wären ihre Kaderprobleme 2001 bei Doubleheadern noch eklatanter zum Vorschein gekommen.

„die Wanderers“ sind „der Topfavorit auf den Meistertitel“
Danebengelegen: Die Kaderprobleme sorgten allerdings für einige deutliche Niederlagen am Platz und auch drei Strafverifizierungen, so dass letztendlich nur der vierte Platz von fünf Teams rausschaute.

„Was halten mögliche Gegner der Wanderers II davon, einmal gegen Chili Tomsich spielen zu „dürfen“?“
Eingetroffen: Chili hat tatsächlich einige Innings in der Regionalliga gespielt. Zur Erleichterung der gegnerischen Teams allerdings nicht als Pitcher. Seine Beiträge am Schlag waren aber gefährlich genug.

„Wie jedes Jahr zählt das“ Pirates-„Team zu den Hauptanwärtern auf den Titel“
Danebengelegen: Drei Niederlagen gegen starke Wanderers-Mannschaften stießen die Pirates in den Tabellenkeller.

„Die Pirates können sich weiterhin auf die große Pitching-Überraschung des vorigen Jahres verlassen – Philipp Goiser“
Eingetroffen: Das wahrscheinlich einzige, was bei den St.Pöltnern im letzten Jahr wie gewohnt funktionierte, war Goiser’s Pitching. Erst am Ende des Jahres machte sich Goisers Überbeanspruchung in Armproblemen bemerkbar.

„Es gibt kaum ein Team in der Liga, das den Ausfall von Stammspielern weniger verkraften könnte als die Pirates“
Eingetroffen: Der kurzfristige Ausfall von Stammspielern kostete die Pirates viel.

„Trotzdem wage ich zu behaupten, dass es“ bei den Lawnmowers „heuer erstmals seit 1998 zu einer deutlichen Leistungssteigerung kommen wird“
Eingetroffen: Leistungssteigerung gab es – vor allem in der Offensive. In einem besseren Tabellenplatz hat sich das nicht niedergeschlagen.

„Auf der Catcherposition folgen Manfred Gollop und Fritz Durstberger nach“
Danebengelegen: Jugendnationalteam-Spieler Martin Meitz verbrachte für die Lawnmowers den Großteil der Innings hinter der Plate.

„beste Chancen, neuer leadoff zu werden, hat Hannes Figl“
Eingetroffen: Figl legte eine starke Rookie-Saison als Nr.1-Schlagmann hin.

„In der Offense könnten die Lawnmowers heuer einigen Gegnern das Fürchten lehren“
Eingetroffen: Die Mowers wiesen die mit Abstand beste Schlagformation der Liga auf.

„Wenn Andreas Perstinger auch 2001 die meisten Innings am Mound verbringen wird, dann ist das ein schlechtes Zeichen“ für die Cubs.
Eingetroffen: Perstinger pitchte im Gegensatz zu 2000 überhaupt nicht, die Cubs hatten die niedrigste Team-ERA aller RL Ost-Mannschaften.

„Jörg Breyer und Christian Machoritsch werden heuer endgültig von der ersten in die zweite Mannschaft wechseln“
Danebengelegen: Jörg Breyer wurde doch wieder in der 2.Bundesliga gebraucht. Zumindest für Machoritsch stimmte die Vorhersage aber.

„Die Cubs sind auch eine Spielgemeinschaft mit den Tullner Ravens eingegangen, wodurch einige Ravens auch 2001 wieder in der Regionalliga zu finden sein könnten.“
Danebengelegen: Aus der Spielgemeinschaft wurde doch nichts.

„Ein dritter Tabellenplatz“ der Cubs II „wäre ein Erfolg, die Orientierung wird aber eher nach unten erfolgen“
Danebengelegen: Lance Bordens Pitching und Ingo Naders Schlagleistung trugen die Cubs II zum Meistertitel.

„Der derzeit wahrscheinlich unersetzliche Kern des Teams sind Pitcher Alfred Wieland und Catcher Thomas Pusitz.“
Eingetroffen: Diese beiden Spieler bildeten das Rückgrat einer Defense, die mit Abstand die wenigsten Runs pro Inning zuließ.

„Die Schlagleistung der Geese war letztes Jahr durchgängig solide, allerdings wird das etwas stärkere Regionalliga-Pitching für die meisten Spieler doch eine neue Herausforderung sein.“
Eingetroffen: Gemeinsam mit den Pirates bildete die Geese-Offense das deutliche Schlusslicht der Liga.

„…wenn nicht mindestens zwei bis drei der jungen Spieler einen enormen Leistungssprung mitmachen, wird dennoch nur der letzte Tabellenplatz“ für die Geese „rausschaun.“
Danebengelegen: Die starken Vorstellungen von Wieland, Pusitz, Christian Suchard und Christoph Michalitsch reichten zum Vizemeister.

Den umfassenden Rückblick auf die Regionalliga Ost 2001 gibt es .

Hadmar Lang 3/2002