2008 – Die Lawnmowers sind am Scheideweg. Die Regionalligamannschaft verliert Spiel um Spiel. Die Stimmung sinkt. Das Mannschaftsgefüge passt nicht zusammen. Auch die zweite Mannschaft ist nicht gerade, nun ja, erfolgsverwöhnt. Sie besteht hauptsächlich aus denen, die bei der ersten Mannschaft keine Rolle spielen: Vor allem leider die Nachwuchsspieler, und viele Anfänger, die nach ein oder zwei Jahren das blau-weiße Trikot wieder an den Nagel hängen. Auch die Jugendmannschaft steht kurz vor dem Aus. Talentierte Spieler wie Clemens Hlawaty, Marco Prusa, Marc-Andre Laure oder Manuel Sturm, fixe Größen des Mowers-Nachwuchs der letzten Jahre, sind mittlerweile zu alt, und damit ist die Jugend-Mannschaft quasi Geschichte. Die Zukunft des Vereins ist fraglich…
2015 – Die Vienna Lawnmowers stehen kurz vor ihrem 20-jährigen Jubiläum. In drei der vier vergangenen Saisonen spielten die Mowers im Final Four der Landesliga Ost. Unter einem neuen Betreuerstab formte sich eine eingespielte Mannschaft mit einem starken Kern und engagierten Ergänzungsspielern, aber vor allem eine Einheit. Doch wie ist es dazu gekommen?
Nach der katastrophalen Saison 2008 standen die Verantwortlichen vor einer schweren Entscheidung. Bis auf den loyalen Veteran Didi Ackerl verabschiedete sich der Kader der ersten Mannschaft fast geschlossen zu einem anderen Wiener Verein. Die Ablösesummen waren enorm oder so ähnlich. Man entschied sich, mit nur mehr einer Mannschaft in der Landesliga anzutreten und komplett neu anzufangen. Einen Winter trainierte man auf die Saison hin, damals noch ganz anders als heute und viel – nennen wir‘s mal: – unprofessioneller. Die Veränderung zeigte Wirkung. Im ersten Spiel der Landesliga Ost 2009 schlugen die Lawnmowers die Brewers (damals die zweite Mannschaft der Schwechat Blue Bats) in Rannersdorf sogar mit Mercy Rule! Rita Neumann, die Gattin des heutigen Coaches Chris Neumann und zu diesem Zeitpunkt als Zuschauerin am Platz, sprach das aus, was ganz Baseball Österreich dachte: „Sehr ungewohnt, die Lawnmowers gewinnen zu sehen“. In der Tat. Die Saison verlief nicht schlecht, die Mannschaft lernte sich kennen. Der kleine 14-jährige Lionel Mace erspielte seinen ersten Gold Glove im Left Field; dabei wusste er nicht mal, dass es sowas gibt, was Errors sind und was man dafür eigentlich machen muss. Ein Paradebeispiel, das diese Mannschaft halt einfach noch lernen musste, um stabil und erfolgreich Baseball spielen zu können.
In dieser Zeit entwickelte sich nebenbei bemerkt auch die Legende des Bermudadreiecks im Vereinsvorstand. Es gab da dieses eine Amt, dessen Inhaber im darauf kommenden Jahr nicht mehr existieren würde lassen werden sollte. Hä? Zusammengefasst: Was haben Robert Pawlin, David Ebenhöchwimmer und Philipp Sutanto gemeinsam? Für die, die sie nicht kennen: Sie waren alle 3 Pitcher der Lawnmowers in den Jahren 2009 bis heute. Alle 3 wurden an der Seite von Michel Fleck zum Vizepräsidenten gewählt. Zwei von ihnen verschwanden in ihrer Amtszeit spurlos von der Baseballbildfläche. Der Dritte (Philipp Sutanto) hat es immerhin auf eine zweite Amtszeit gebracht, krallt sich – so scheint es – noch irgendwie an der Kante des Schicksals fest und wird (hoffentlich) noch länger durchhalten als seine beiden Vorgänger.
Dann 2012 schafften die Lawnmowers das Unglaubliche. Mit nur einer Niederlage im Grunddurchgang der Landesliga Ost B erreichte die neue Mannschaft unter Neo-Coach Hadmar Lang das Final Four. Mit 5 Gold Gloves (Alex Schroll 1B, Didi Ackerl SS, Greg Gaines 3B, Lionel Mace LF und Thomas Bertleff CF) und dem MVP gingen mehr als die Hälfte aller Awards an das Team, das 3 Jahre zuvor noch im ärgsten Frust und Grant versunken war. Im Final Four ging es über Platz 4 leider nicht hinaus, doch sei es drum. Allein das Erreichen war eine Sensation an sich.
Nach einem kleinen Durchhänger 2013 war 2014 das nächste Super-Jahr und man flirtete schon dezent mit dem Gedanken „Regionalliga“. Erneut gleich 4 Gold Gloves und der MVP Titel durch Clemens Hlawaty. Diese Form übertrug sich dann auch weiter auf 2015, nicht nur das, sie wurde sogar überboten. Bleibt nur noch abzuwarten, wo sich dieses Team im Jubiläumsjahr noch hin entwickelt. Eins steht auf jeden Fall fest: Die grauen Zeiten sind vorbei, die blauen Zeiten brechen an! Apropos blaue Zeiten! Darf ich bei dem Stichwort alle Mitglieder daran erinnern das am 28.11. die Weihnachts-/Saisonabschlussfeier stattfindet. Wir freuen uns auf euer Kommen!
Nachsatz – In den Jahren 2009 bis 2015 waren insgesamt 47 verschiedene Spieler mit mindestens einem At Bat an der positiven Entwicklung der Lawnmowers beteiligt:
Michel Fleck, Didi Ackerl, Hadmar Lang, Christian Neumann, Dan Rudl, Alexander Schroll, Philipp Sutanto, Lionel Mace, Clemens Hlawaty, Thomas Bertleff, Peter Pratscher, Rene Szeywerth, Marco Prusa, Michael Bittmann, Hugo Feldhammer, Luca von Ameln, Andreas Chrastka, Thorsten Brei, Petra Goldova, Jasper Friesel, Alexander Penitz, Leopold Hanig, Greg Gaines, Sean Anstiss, Philipp Heller, Dieter Schebesta, Carlos Jesus Santos Elwin, David Ebenhöchwimmer, Manuel Sturm, Ari Benz, Robert Pawlin, Stefan Strutzenberger, Alexander Hubmer, Samuel Yang, Markus Öllinger, Daniel Jelencsits, Jan Hendrik Stahlberg, Carlos Calupas, Oliver Hoffmann, Dominic Kitir, Jonathan Frimpong, Tobias Brunner, Tobias Angermayr, Marc-Andre Laure, Franz Oskar Bamer, Tristan Ziegler, Richard Bernato.