Off Season Report – 365 Tage Mini Mowers

November 2021, Turnsaal der Volksschule Neilreichgasse im 10.Bezirk. Sieben Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren bekommen erstmals Kontakt mit dem Sport Baseball. November 2022, genau ein Jahr findet nun regelmäßig ein Kindertraining der Vienna Lawnmowers statt. 14 Kinder sind seither dem Verein beigetreten, sind Teil einer angehenden Nachwuchs-Mannschaft. Ein Jahr, ein Team. 365 Tage Mini Mowers.

Rückblick

Ab 1999 wurde bei den Lawnmowers ein Vereinsnachwuchs aufgebaut. Am Höhepunkt um 2002 herum nahm die Mowers Jugend in drei Altersklassen am Ligabetrieb teil. Der Off Season Report berichtete (Link in der OSR-Leseempfehlung ). Fünf Jahre später war davon nicht mehr viel übrig. Kaum neue Spielerinnen und Spieler und vorallem Betreuermangel. Erst das aus der U12, die das letzte Jahr überhaupt nur in einer Spielgemeinschaft mit den Vienna Wanderers spielen konnten und 2008 schließlich das Ende des Nachwuchses mit Einstellung der U14. Die Halle in der Neilreichgasse wurde jedoch weiter schon ab 14:00 – die Startzeit des Nachwuchstrainings – gemietet. Und so war es schließlich Peter Pratscher, der beim Mannschaftsgrillen im Juni 2020 mit dem Vorschlag ankam, die leere Zeit wieder zu füllen und in der Halle die Spielerkinder des anhaltenden-mowerlichen Babyboom Bälle schmeißen und herum turnen zu lassen. Gespräche über eine neue Nachwuchsarbeit gab es ab 2009 öfter, die allesamt im Dirt verliefen. Immer mit dem großen Aber: „Wer soll das Betreuen?“ Neo-Präsident Lionel Mace nahm Pratschers Vorschlag auf, überdachte den ein bisserl – durch die Lockdowns Zwei und Drei waren im Winter 2020/21 sowieso alle Turnhallen gesperrt, also Zeit genug überlegen – und setzte ihn schließlich in Form eines Kindertrainings für 3-5 Jährige um.

Jetzt geht’s los

Über den Winter 2021/22 war es dann endlich so weit. Neun gratis Schnuppertermine wurden angeboten. Nathalie Mace übernahm die Organisation und Peter Pratscher und Wolfgang Terkl brachten das baseballerische Wissen mit. Außerdem konnten mit Andrea Fink, Christoph Püler und Stefan Schmidl drei ehrenamtliche Helfer gewonnen werden. Die gesetzte Marke von zehn Anmeldungen wurde erfüllt und so stand fest, dass das Kindertraining auch im Frühling weitergehen werde. Da der Hauptteil der neuen T-Ball Mannschaft südlich von Wien zu Hause war, wollte man das Training ebenfalls im Süden Wiens oder der angrenzenden Ortschaften nahe der Halle in Favoriten anbieten. Mehrere Gespräche mit Sportplatzbetreibern scheiterten, weil überfüllt und ausgebucht. So einigte man sich mit den Schwechat Blue Bats und mietete sich am neuen Nachwuchsfeld in Rannersdorf ein. Freitags herrschten von April bis Oktober von nun an die selbsternannten „Mini Mowers“ über den kleinen Ballpark.

Schritt für Schritt

Also ein zweites Mal starten die Lawnmowers eine Nachwuchsarbeit, aber wie? Und wo? In welchem Ausmaß? Was wird die Zukunft bringen? Vorrausschauen ist wichtig, aber das jetzt ist derweil noch wichtiger. Was haben wir jetzt? Wir haben um die 10 Kinder, die regelmäßig zum Training kommen und sich in den letzten 12 Monaten merkbar verbessert und schon einige baseballerische Fähigkeiten angeeignet haben. Man darf aber nicht vergessen, dass zwei Drittel des Kaders noch in den Kindergarten geht. Die Entwicklung braucht Zeit und Interessen können sich in dem Alter schnell ändern. Dennoch: Ein erstes T-Ball Match wurde im Früh-Sommer abgehalten gegen die Mini Bats. Ein unkonventionelles, wenn nicht sogar in Österreich einzigartiges Unterfangen. Gespielt wurde noch ohne Outs und nach fünf Battern war Inningwechsel, somit automatisch ein Unentschieden als Ergebnis. Den Mini Mowers war das egal, denn den Kindern hat es riesigen Spaß gemacht und auch von den zahlreichenden Eltern, Großeltern und auch den Verantwortlichen der Blue Bats gab es durchwegs positives Feedback für diese Aktion. Angedacht ist, dass die Truppe, so wie sie jetzt zusammen ist, gemeinsam wächst und in näherer Zukunft den nächsten Schritt geht in Richtung Nachwuchsliga geht. Das wäre das Ziel. Schritt für Schritt, Semester für Semester. Und wer weiß, vielleicht folgt dann in fernerer Zukunft auch einmal wieder eine Einberufung eines jetzigen Mini Mowers in die Österreichische Nachwuchs-Nationalmannschaft.

Heimatlos

„Mama, warum heißen wir eigentlich Vienna Lawnmowers? Wir sind doch gar nicht in Wien…“ Schon im Herbst 2021 war schnell klar, dass es noch viel schwieriger war, als gedacht, Kinder in Wien für das Schnuppertraining zu gewinnen. Ein Versuch am Wohnort des Präsidenten, dem kleinen Ort Reisenberg, einen zusätzlichen Schnuppertermin abzuhalten, brachte dann mehr Erfolg. 15 Kinder waren gekommen und es hätten noch weitaus mehr seien können, da man Anfragen durch alle Altersklassen hindurch hatte. Mit dem entsprechenden Betreuerstab hätte man in einer Woche eine U10 stellen können, denn laut dem ebenfalls in Reisenberg lebenden Ex-Mower Franz Laschalt, haben sich die Lawnmowers auch in der Volksschule unter den Kindern herumgesprochen. Nicht zuletzt aufgrund des Engagements der Nachwuchsorganisatorin Nathalie Mace war Reisenberg plötzlich im Baseballfieber. Aber ist es nicht irgendwie ein Problem, dass den Mini Mowers nun etwas der Wien Bezug fehlt? „Ich denke, es ist wichtiger den Sport dorthin zu bringen, wo es Nachfrage gibt. Mit Rannersdorf im Sommer und den wechselnden Hallenterminen zwischen der Neilreichgasse und Reisenberg im Winter, sind wir im ersten Jahr einen Orts-Kompromiss eingegangen.“, so Lionel Mace. Eine endgültige Lösung für einen fixen Heimatort der Mini Mowers, ist derweil noch in Arbeit.

Mini Mowers 2022 – Unser Kader

#1 Emilian

Wenn er nicht gerade den Kasperl runterreißt und sich konzentriert, sind bei Emilian durchaus Verbesserungen zu erkennen. Die Floskel: „Wenn er trifft, sind sie weg“, ist nicht nur treffend, sondern stand wortwörtlich schon so in den Spielerprofilen seines Vaters und Großvaters.

#3 Julian

Für Julian war Rannersdorf von der Erreichbarkeit her leider nicht so optimal, eventuell ist er beim Hallentraining in der Neilreichgasse aber wieder mit dabei.

4 Charlotte

Obwohl sie die Zweitjüngste ist, hat sie dennoch schon einen sehr kräftigen und natürlichen Schwung drauf. Charlotte liebt es einfach zu schlagen und lässt kaum ein Training aus.

#6 Nadine

Nadine kam über das Reisenberger Schnuppertraining zu den Mowers und war beim T-Ball Match noch mit dabei, wollte dann jedoch ihre Karriere nicht weiter fortsetzten.

#7 Kilian

Kilian kam im Sommer zu den Mini Mowers, hat sich jedoch vorerst einmal dazu entschlossen eine Pause einzulegen.

#9 David

David war vor allem im Sommersemster öfters beim Training und legt zurzeit eine Pause sein.

#10 Lea-Sophie

La Madame setzt sich durch. Lea nimmt Tipps auf und versucht sie nicht nur selbst beim Werfen und Fangen umzusetzen und sich zu verbessern, sondern diese auch an ihr Gegenüber weiterzugeben. Man merkt ihr die Freude am Baseball – vor allem am Schlag – an.

#16 Sebastian

Wissbegierig, diszipliniert und sehr teamfähig. Sebastian fragt nach, warum und wieso wir was machen, was das Ziel ist und setzt um, ist sich auch nicht für zusätzliche Aufgaben zu Schade. Das Einschätzen von Bällen und diese nicht vorbeizulassen bringt er vom Torwarttraining mit. Alles in allem also sehr viele Catcherqualitäten.

#17 Bernhard

Bei Bernhard ist der im Baseball so berühmte Knopf aufgegangen. Anfangs säbelte er oft noch ins Leere und – zack – plötzlich trifft er einen Ball nach dem anderen. Jetzt geht’s erst richtig los.

#18 Tobias

Tobias ist stark. Die Schläge gehen weit und die Würfe sind scharf. Das Zielfernrohr wird Woche um Woche genauer angesetzt und es zeigen sich schon durchwegs erste Pitcherqualitäten. In den 365 Tagen hat er merkbare Fortschritte gemacht.

#19 Marcel

Der Älteste im Kader der Mini Mowers hat speziell im Herbst einen riesigen Entwicklungsschritt gemacht. Das Werfen wird immer genauer, das Fangen mit dem Handschuh routinierter und am Schlag tut er sich mittlerweile auf schärfer geworfene Bälle viel leichter harte Schläge zu abzuliefern als auf liegende Bälle vom Tee.

#21 Felix

Obwohl er der jüngste im Kader ist, ist er mittendrin, gibt sein Bestes, hämmert die Bälle nur so vom Tee herunter und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Nicht zuletzt darum, war er beim Match im Juni ein Publikumsliebling.

#25 Valentina

Valentina kam mit Beginn des Wintersemesters zu den Mowers und beweist am Schlag sichtlich Talent. Sie geht zur Plate, stellt sich hin und trifft, als wäre es das Normalste auf der Welt.

#55 Laura

Auch Laura ist zwar erst seit August mit dabei, hat aber richtig Spaß am Training. Zu Beginn freut sie sich alle zu sehen, speziell die Trainerin und dann freut sie sich die Bälle zu schlagen, ganz stolz mit dem eigenen Schläger und will immer besser werden.

INFOS ZUM KINDERTRAINING, TRAININGSTERMINE UND KONTAKT: lawnmowers.at/nachwuchs

OSR-Leseempfehlung

Noch mehr Off Season Report? Ja? Gut! Hier die Links zu weiteren Off Season Report Ausgaben.

Die Bestseller Ausgabe von Oktober mit viel detaillierten und spekulierten Recherchen über die Herkunft und ersten Baseballschritte unserer Importmowers: DA KOMM ICH HER!

Lawnmowers Nachwuchsarbeit in den 2000ern. Im Vergleich zu damals sind die Mini Mowers von heute ja fast verwöhnt. 😛 Erdiges Training, Taschen auf Betonsockeln, querende Hundebesitzer und vier Teppichfetzen: KADERSCHMIEDE PAPSTWIESE