Eine alte Baseballweisheit lautet: „Baseball is a game of inches.“ Beim Saisonauftakt in Rannersdorf bestätigte sich das wieder einmal – sehr zum Leidwesen der Lawnmowers, die nach einer deutlichen Niederlage im ersten Spiel einen Sieg in der darauffolgenden Partie und damit den Split nur äußerst knapp verpassten.
Spiel 1: Lawnmowers @ Blue Bats 2 – 12 (6 Innings, Mercy Rule)
Teams | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | Final |
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Lawnmowers | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 | 2 |
Blue Bats | 1 | 0 | 4 | 0 | 0 | 7X | 12 |
Starting Lineup: P Clemens Hlawaty, LF Lionel Mace, CF Thomas Bertleff, 1B Alexander Schroll, C Luca von Ameln, 2B Marco Prusa, 3B Peter Pratscher, SS Didi Ackerl, RF Andreas Chrastka
Beim ersten Regionalligaspiel der Lawnmowers seit 2008 standen mit Alexander Schroll und Didi Ackerl nur zwei Akteure mit Regionalligaerfahrung in der Startformation. Das erste Highlight setzte aber einer der Youngstars – Leftfielder Lionel Mace verpaßte im ersten Inning bei einem Out mit einem weiten Triple ins Rightfield nur knapp einen Homerun und den ersten Run der Saison, nachdem die nachfolgenden Schlagmänner beide Strikeout gingen.
Die Gastgeber hingegen konnten bereits im ersten Inning Runs auf das Scoreboard bringen als ein weites Double ins Centerfield Niklas Schütz nach Hause brachte. Im zweiten Inning gelang es den Mowers eine gefährliche Situation mit Runnern auf eins und drei zu entschärfen, indem man bei bei einem Double Stealing den Läufer auf Home auswarf, aber bereits im nächsten Inning gelang es den Blue Bats einige Fehler im Infield der Gäste auszunutzen und die Führung auf 5-0 zu erhöhen, wobei Leftfielder Lionel Mace einen Runner auf Home auswarf und damit Schlimmeres verhinderte. Bei diesem Stand blieb es bis zum Ende des fünften Innings, nachdem Starting Pitcher Clemens Hlawaty keinen weiteren Run mehr abgab und gleichzeitig die Offensive der Lawnmowers weiterhin Probleme hatte, gegen das starke Pitching der Blue Bats Runs zu erzielen.
Dies änderte sich im sechsten Inning, als Lionel Mace und Clemens Hlawaty die ersten zwei Runs der Saison scoren konnten und wieder etwas Hoffnung im Dugout der Wiener aufkam. Im folgenden Halbinning machten die Blue Bats aber den Sack zu – die eingewechselten Pitcher Marco Prusa, Mario Pötscher und Lionel Mace kämpften etwas mit der Kontrolle und gaben sieben Runs ab. Der Schlußpunkt war ein Walkoff-Hit-By-Pitch bei Bases Loaded – das Heimteam hatte per Mercy Rule nach sechs Innings mit 12-2 gewonnen.
Spiel 2: Lawnmowers @ Blue Bats 3 – 4 (8 Innings, Extra Innings)
Teams | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | Final |
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Lawnmowers | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | 3 |
Blue Bats | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 1X | 4 |
Starting Lineup: 2B Clemens Hlawaty, LF Lionel Mace, CF Thomas Bertleff, 1B Alexander Schroll, C Luca von Ameln, 3B Peter Pratscher, SS Didi Ackerl, DH Rene Szeywerth, RF Andreas Chrastka, Starting Pitcher: Thorsten Brei
Mit Lawnmowers-Ace Thorsten Brei am Werferhügel entwickelte sich die zweite Partie zu einem echten Krimi. Zwar konnten die Gastgeber im ersten Inning wieder mit 1-0 in Führung gehen, doch der erfahrene Starter der Wiener hielt mit seinen gefürchteten Pitch- und Geschwindigkeitsvariationen, sowie guter Kontrolle die Offensive der Niederösterreicher in den folgenden Innings Schach.
Im dritten Inning brachte Luca von Ameln nach einem schönen Double von Alexander Schroll den First Baseman durch einen weiten Flyball, der fallen gelassen wurde, (bzw „ein Double“ wie der selbstbewußte Berliner nachher ohne mit der Wimper zu zucken meinte) heim und stellte damit den Ausgleich her. Der Aufreger des Tages folgte dann im vierten Inning mit den Blue Bats am Schlag: Präsident Michel Fleck, der im ersten Spiel noch notgedrungen als Baseumpire agieren mußte, bemerkte ein „batting out of turn“ – ein Schlagmann der Blue Bats hatte nicht nach jenem Spieler geschlagen, hinter dem er gemäß der offiziellen Lineup schlagen hätte müssen. Nach minutenlangen, hitzigen Diskussionen hatten die Mowers-Verantwortlichen zumindest die Umpires überzeugt: Statt Runnern auf eins und drei und kein Out, nur mehr ein Runner auf eins und ein Out – so konnten die Lawnmowers aus dem Inning raus, ohne einen Run abzugeben.
Nachdem die Blue Bats im fünften Inning wieder mit 2-1 in Führung gehen konnten, glichen die Gäste im sechsten Inning nach Hits von Luca von Ameln und Peter Pratscher zunächst aus und gingen danach im siebten Inning zum ersten Mal an diesem Tag in Führung: Zunächst erreichte Clemens Hlawaty durch einen Walk und ein Base Stealing die zweite Base, nach einem Schlag von Lionel Mace zum Second Baseman segelte dessen Wurf am First Baseman vorbei und Hlawaty konnte die Homeplate passieren. Weitere Runs verhinderte aber der von den Blue Bats eingewechselte Benedict Christof mit zwei Strikeouts gegen Alexander Schroll und Luca von Ameln.
Dann das große Drama im Defensivinning der Wiener: Bei zwei Outs und einem Runner auf Third Base ein weiter Schlag ins Leftfield, Lionel Mace läuft nach hinten, den Leftfieldhügel in Rannersdorf hoch und verfehlt den Ball nur um Zentimeter – der Run scort, es geht in Extra Innings. Da haben die Lawnmowers offensiv wenig zu melden und gehen in einem Inning gleich viermal (!) Strikeout, während der auf die Pitcherposition gewechselte Peter Pratscher schnell in Schwierigkeiten gerät. Nach einem Double und zwei Walks sind die Bases geladen, ein Sac Fly zum gut spielenden Rightfielder Andreas Chrastka sorgt für die Entscheidung, denn der Wurf aus dem Rightfield kommt nicht rechtzeitig an der Homeplate an – die Blue Bats gewinnen auch das zweite Spiel, dieses Mal mit 4-3.
Fazit des Spieltags:
Die Starting Pitcher der Lawnmowers – Thorsten Brei und Clemens Hlawaty – haben gezeigt, daß sie auch BBL-erfahrener Konkurrenz Schwierigkeiten bereiten können, während die anderen Pitcher wohl wertvolle Lektionen gelernt haben. In der Offensive sind wohl Verbesserungen nötig – insbesondere die vielen Strikeouts sollten zu denken geben. Auch in der Defensive gibt es nach fehlender Matchpraxis noch Steigerungspotential, selbst wenn – nach dem inoffiziellen Motto des Tages „Der Zirkus ist in der Stadt“ – bereits am ersten Spieltag das eine oder andere Gustostückerl dabei war.