INTERVIEWDREIER Hlawaty/Prusa/Mace

Der erste Interviewdreier der Lawnmowers steht an. Je drei Spieler werden gemeinsam interviewt und stellen sich den knallharten Fragen. Den Anfang machen Clemens Hlawaty #22/26J/P,2B, Marco Prusa #47/24J/P,SS und Lionel Mace #1/22J/P,LF, alle drei seit Kindesalter im Trikot der Lawnmowers auf dem Baseballplatz unterwegs und die letzten Überbleibsel der einst so weitläufigen Nachwuchsarbeit der Mowers.

Clemens, du spielst mittlerweile seit über 15 Jahren bei den Lawnmowers, wie bist du damals mit 8-9 Jahren zu dem Verein gekommen?

Clemens: Es war 2001 und ich war 10 Jahre alt. Damals hat mich der Nico Sieder, der damals selbst bei den Lawnmowers gespielt hat, gefragt, ob ich mal mit Baseball spielen kommen will. Am Anfang war ich mir etwas unsicher und hab überlegt ob ich das machen will. Eigentlich wusste ich ja selbst nicht genau was man da machen muss, aber ich bin dann trotzdem mal mitgegangen. Mein erstes Training war noch im Donaupark und mir hat das Baseball spielen eigentlich von Anfang an ziemlich viel Spaß gemacht. Ja, und mittlerweile sind 16 Jahre vergangen. Der Nico spielt leider seit langem nicht mehr, aber ich bin froh, dass er mich damals mitgenommen hat.

Marco, du bist ein Relikt, der einst so erfolgreichen Mowers Jugend und bist dazu der einzige Lawnmower im gegenwärtigen Kader, der je für eine Jugend-Nationalmannschaft nominiert war, wie war das damals, das Gefühl zu den besten deiner Generation in deinem Heimatland Land zu zählen?

Marco: Ach die guten alten Zeiten… ich bin zum Baseball spielen gekommen durch unseren El Presidente, da er mein Lehrer war und in der Schule ein Schnuppertraining veranstaltet hat. Dort merkte er, dass ich Talent habe und ich, dass es mir Spaß macht, die Bälle mit Wucht hinaus zuschlagen. So führte eines zum Anderen und ich stand am Feld und hatte keinen Plan was ich tun oder machen sollte. Tja jeder Anfang ist schwer, aber mit der Zeit entwickelte sich das Spielverständnis und ich konnte mich in der Mannschaft etablieren. Da kommen wir auch schon wieder zur Frage zurück, wie ich mich gefühlt habe, zur besten Generation in meiner Altersklasse zu zählen, ganz einfach, ich hatte zum damaligen Zeitpunkt mit 14 Jahren keine Ahnung und wollte einfach nur Baseball spielen. Ich denke, ich konnte mich nur beweisen bzw. wurde einberufen, da die Mannschaft so gut gespielt hat und wir als Team aufgetreten sind. Klar gab es dann beim Nationalteam noch Trainings und ein Vor-Turnier, aber den Grundstock meines Könnens wurde mir durch das Team – die Lawnmowers – vermittelt.

Lionel, du warst von Anfang an, auch im Nachwuchs, immer das Team-Küken, wie sehr hat das deinen Werdegang beeinflusst?

Lionel: An die Anfänge beim Training im Donaupark kann ich mich nicht mehr so gut erinnern, ich war erst 6 Jahre alt, aber ich weiß, dass ich immer Respekt vor den Älteren hatte, immerhin war der Altersunterschied doch immer so 3-4 Jahre, was in dem Alter eine Welt ist. Daher hab ich mich auch erst nach 1 ½ Jahren erstmals auf ein Match getraut, war dann immer mehr so der Mitläufer bis mir irgendwann ca. mit 10 der Knopf aufgegangen ist und mir erst so richtig klar war, was ich da eigentlich im Left Field zu tun hab. Ich denk dass es ein Vorteil ist, immer ältere und erfahrene Mitspieler gehabt zu haben, vor allem in der Anfangszeit in der Landesliga, wo mir speziell der Bertl im Outfield sehr viel Sicherheit gegeben hat und ich mir viel abschauen konnte.

Clemens, du zählst zu den besten Lawnmowers aller Zeiten, mit zwei MVP Titeln und einer Reihe an Goldgloves, hast du dir da manchmal Gedanken zu einen Wechsel in eine höhere Liga gemacht?

Clemens: Naja, nicht wirklich. Klar gab es mal die eine oder andere Überlegung, auch seitens der Trainer, aber ich wollt nie wirklich weg. Ich hab Baseball immer nur aus einem Grund gespielt: weil’s mir Spaß macht. Und gerade bei den Lawnmowers stand das immer an erster Stelle. Und das schon von Beginn an. Es war bereits bei der Schülermannschaft, als uns der Michel noch trainiert hat, total ungezwungen und wir wurden nie kritisiert, weil wir was falsch gemacht haben oder so. Und das hat sich bis jetzt kaum geändert. Natürlich ist es schön Siege einzufahren oder Auszeichnungen zu bekommen, aber ich seh Baseball immer noch als Hobby, wo der Spaß an erster Stelle stehen sollte.

Marco, nach deinen Anfängen in deiner zweiten Karriere (nach 5 Jahren Pause während deiner HTL -Zeit) warst du zwar sofort Stammspieler, hattest aber keine fixe Position. Durch die Verletztung von Shorty Didi Ackerl hattest du letztes Jahr die Short Stop Position fix. Du kannst alle Positionen, Zweifels ohne, ist es für dich jedoch leichter eine fixe Postion zu haben?

Marco: Ich bin bzw. war sehr froh, dass ich sofort wieder Fußfassen konnte und ich mich als Stammspieler beweisen konnte. Ich wollte jedoch niemanden einen Platz wegnehmen, da dies ein Teamsport ist und wir nur als Team stark sind. Baseball ist nun mal ein Sport und wie in jedem Sport gibt es auch hier Verletzungen. Letztes Jahr hat es leider Didi getroffen und ich hoffe, ich habe ihn so gut es ging vertreten. Als er dieses Jahr wieder zurückgekommen ist, habe ich den Platz gerne für ihn wieder frei gemacht, da ich denke, dass wir nur gewinnen können, wenn wir unsere beste Mannschaft aufstellen und unsere Positionen daher optimal besetzen. Mir ist es daher egal, wo ich spiele, solange ich der Mannschaft durch mein Mitwirken helfen kann und wir so Siege einfahren können.

Lionel, du stehst seit Anfang deiner Karriere mit deinem Vater Michel Fleck gemeinsam am Feld, im Nachwuchs war er dein Trainer danach dein Mitspieler, was eine sehr seltene Konstellation ist. Wie wirkt sich das am Platz aus?

Lionel: Ich finde das eigentlich sehr lustig, speziell wenn ich auf ihn pitche, bin ich viel gechillter am Mount, wahrscheinlich weils so ist, wie früher im Garten, wo wir ein Minitrampolin als Backstop aufgestellt haben um die Hausmauer, Pflanzen, Geschwister, etc. nicht zu beschädigen. Mit ihm rennt der Schmeh, der redet dauernd. Ab und zu muss man ihm bisschen zurück pfeifen, wenn er mit Ump´s oder so zu diskutieren beginnt, obwohl er eh meistens Recht hat, denkt man sich dann oft: „Geh Papa, musst immer so peinlich sein“ 😉 und versucht ihn halt zu beruhigen, was er dann überhaupt nicht leiden kann, wenn er da herumfuchtelnd argumentiert. Sonst ist er am Platz, wie jeder andere Mitspieler auch.

Clemens, wenn du an einem Spieltag in der Früh aufstehst, hast du spezielle Rituale um dich aufs Spiel vorzubereiten, wenn ja, wie sehen die aus? Beschreibe den Ablauf vom Aufwachen bis zum ersten At Bat?

Clemens: Rituale hab ich eigentlich nicht. Ich schau, dass ich es halbwegs pünktlich zum Treffpunkt schaffe um dann mit der Mannschaft gemeinsam aufzuwärmen. Und ich schau, dass ich halbwegs gscheit frühstücke, weil ich zwischen dem Spiel nicht wirklich was esse. Und wenn man dann erst nach dem Spiel was isst, sind seit dem Frühstück locker 7 Stunden vergangen. Ansonsten steht neben dem „Ernst“ an der Vorbereitung auf ein Match immer auch Blödelein mit den Teamkollegen am Programm.

Marco, am Abend nach einer Niederlage, wirkt sich das bei dir auf dein Privatleben aus, wenn ja, wie?

Marco: Der Spruch ist schon so alt, wie Renes Franzbrandwein, aber er trifft vollkommen zu: „Dabei sein ist alles“. Klar ist es nicht schön, viele Matches zu verlieren, aber wir haben vor der Saison bereits gewusst, dass diese Saison nicht leicht wird. Deshalb ist es umso wichtiger als Team aufzutreten und sich nicht gegenseitig zu beschuldigen bzw. runterzumachen. Ich bin vielleicht am Platz emotional und voll bei der Sache, aber nach dem Match, ist auch nach dem Match und wirkt sich nicht auf mein Privatleben aus.

Lionel, ein langjähriger Teamkollege wurde (nach eigenen Angaben wohlbemerkt) in seiner Freizeit im Waldviertel sowohl in Alt-Weitra (Red Devils) als auch in Eugenia (Beers, Originals) gesichtet. Schwebt hier ein möglicher Transfer im Raum?

Lionel: Also das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Abgesehen davon finde ich diese Frage idiotisch und auf untersten LAOLA1 Niveau. Ich war letzte Woche beim Mc Donalds in Schwechat, hab aber deswegen nicht automatisch mit einem Blue Bats Funktionär dort gegessen oder? Ich behaupte, dass dieser langjährige Teamspieler, es ist Clemens Hlawaty, bestimmt gute Gründe hatte, dort herum zu gurken.