Off Season Report – Langzeitmowers

Um eines Vorweg klarzustellen, in diesen Off Season Report geht es nicht um die Zeit der Lawnmowers unter Headcoach Lang – das kommt vielleicht noch. Anfang November haben wir uns im OSR – Legionäre, beim Teutates! (der, wie übrigens niemand angemerkt hatte, der Richtigkeit wegen „Beim Jupiter!“ hätte heißen müssen.) u.a. über Legionäre berichtet, die beispielsweise nur für zwei Spiele für die Mowers im Einsatz waren. Heute werfen wir einen Blick auf das genaue Gegenteil. Eigengewächse. Vereinsikonen. Rekordspieler. Spieler, die schon über viele Jahre dem Verein die treue halten. Eben richtige Langzeitmowers.

Der Zehner-Club

Um mit den schlechte Wortspielereien abzuschließen, beginnen wir gleich beim Langzeitmower Hadmar Lang. Er und zwei weitere Ex-Spieler gehören dem Zehner-Club der Ehemaligen an. Also, Spieler, die zehn aufeinanderfolgende Saisonen für die Lawnmowers aktiv waren. Lang begann seine Karriere mit der Gründung des Vereins. Zwischen 1997 und 2008 kam er in jeder Saison zum Einsatz. Höhepunkt der Spielerkarriere waren der MVP Titel 2001 in der Regionalliga Ost, sowie zwei Mal in Folge Best Batter der RLO 2000 und 2001. Als Coach kam er 2013 zum Verein zurück und führte die Mowers 2016 erneut in die Regionalliga.

Der zweite im Zehner-Club startete seine Baseballlaufbahn im Donaupark. Von 2002 an durchlief Manuel Sturm die Mowers Jugend. Der Catcher mit dem Powerschwung debütierte dann mit 13 Jahren in der damaligen zweiten Mannschaft in der LLO und blieb dem Verein noch bis 2012 erhalten. Bekannt war er auch dafür, das er manchmal sehr knapp oder gar nicht zum Match erschien, was den Verantwortlichen öfter Schweißperlen auf die Stirn trieb. So auch einmal, als er wegen eines Sonnenbrandes kurz vor einem Nachwuchsspiel in Traiskirchen ins Spital musste und die Mowers dadurch zu wenige Spieler hatten, weshalb eine Spielerschwester ohne Vorkenntnisse spontan seinen Platz in der Line Up einnahm. Da diese nur Flip Flops dabei hatte, spielte sie einfach Barfuß mit.

Bleiben wir gleich bei Flip Flops: Kurze Hose, Ruderleiberl, Burger in der Hand und eben in Flip Flops. Ein klassischer Thorsten Brei nach getaner Arbeit. Ein Jahrzehnt. Ein Pitcher. Brei schloss sich 2008 den Lawnmowers an und entwickelte sich schnell zu einem der talentiertesten Pitcher der LLO. Sein hartes Training – u.a. mit Eisenkugeln in der Tiefgarage – machten sich bezahlt. Genau zehn Saisonen trug er so zum Erfolg der Mannschaft bei. Nach dem Wiederabstieg in die Landesliga verließ er schließlich den Verein. Beim 25-Jahr-Jubiläumsmatch zeigte er in der Legendenmannschaft, welche Qualität auch heute noch in ihm schlummert, oida.

Ich komme wieder, keine Frage

Es gibt Spieler, die nach kurzer Zeit ihren Handschuh und ihre Karriere bei den Lawnmowers eigentlich schon an den Nagel gehängt hatten, aber im Anschluss insgesamt trotzdem über zehn Saisonen aktiv waren, bzw. noch aktiv sind. Meist sind das Spieler, die als Jugendliche begonnen hatten und z.B. aus schulischen Gründen keine Zeit mehr für Baseball hatten.

Sollte es das schon gewesen sein?“, dachte sich Andreas Chrastka. 1999 stieß der 14-Krüstling zur Mowers Jugend hinzu. 2001 lieferte er mit 16 vier Spiele in der Regionalliga Ost ab, verschwand dann jedoch von der Bildfläche. 13 Jahre später tauchte er plötzlich beim Hallentraining wieder auf – evtl. war er die ganze Zeit im Gerätekammerl eingesperrt? Man weiß es nicht – und entwickelte sich vier Jahre lang zu einem verlässlichen Outfielder und 1st Baseman Back Up, ehe eine Schulterverletzung die Kruste in die karrieretechnische Kanalisation hinunter warf. Letztes Jahr dann das Come Back. Elf Jahre ist er exklusive Unterbrechung mittlerweile im Verein.

Sehr viele Parallelen zu Chrastka findet man in der Karriere von Marco Prusa wieder. Gut fünf Jahre war der heutige Wahl-Niederösterreicher im Nachwuchs und dann auch in der Landesligamannschaft mit von der Partie, dann machte ihm die zeitintensive Ausbildung einen Strich auf der Line Up. Als er Jahre später in der Freudenau zuschauen kam, sah er eine blamable Leistung der Lawnmowers gegen die Piratas del Caribe. Das reichte für unsere Nummer 47 offenbar als Motivation aus, um die zweite Karriere zu starten: „Na gut, da kann ich locker wieder mitspielen.“ Um die 15 Saisonen absolvierte Prusa insgesamt mittlerweile. Er ist übrigens der einzige Spieler der aktuellen Mannschaft, der je für eine österreichische Nachwuchsauswahl nominiert wurde. Neben ihm schafften das im Dress der Lawnmowers nur Sean Anstiss und Jonathan Frimpong.

Ein weiterer ehemaliger Jugendlicher kam um die Jahrtausendwende aus dem Wiener Nobelbezirk Simmering zu den Mowers und durchspielte mehrere Nachwuchsklassen. Zum Debüt in der Landesliga kam es nach einer kurzen Baseballpause jedoch erst Jahre mit 18. 2009 im Umbruchjahr und damitzum ersten Comeback von – viele haben es sich vielleicht schon gedacht – Daniel Jelencsits. Doch nach zwei Saisonen war schon wieder Schluss. Neun Jahre später erblickte ihn der damalige Präsident und Manager Michel Fleck im Zuschauerbereich der Freudenau. Da Anfang 2019 ein ziemlicher Spieler- und vor allem Pitchermangel herrschte, wurde Jelly direkt in der Jogginghose vom Holzbankerl auf den Mound gestellt und so quasi das zweite Comeback erzwungen. Fünf Jahre Nachwuchs, plus in Summe fünf Landesliga-Saisonen ergeben auch für Jenecsits bis heute zehn Jahre Lawnmowerszugehörigkeit.

Ergänzen tut dieses wieder aktive Trio der gegenwärtig in Hamburg spielende Philipp Sutanto. Der Catcher kam 1999 ebenfalls in die Jugend zum Verein. Von 2002 bis 2008 war Sutanto sowohl in der Regionalligamannschaft, wie auch der Landesligamannschaft vertreten und hält den LM-Rekord für die meisten Spiele in einer Saison aus dem Jahr 2004 mit 28 Einsätzen. Nach einem Jahr Pause war er zwischen 2010 und 2016 erneut mit dabei, dann folgte eine zweite Pause und ein weiteres, aber unglücklicheres Comeback in der Coronasaison letztes Jahr. Denn schon am zweiten Spieltag verletzte er sich und musste die eh schon kurze Saison wieder beenden. Dennoch summa summarum 14 Jahre im Verein.

Neue Ära – Neue Gesichter

2009 starteten die Lawnmowers bekanntlich einen Neuaufbau mit nur einer Mannschaft in der Landesliga. Eine Mischung aus Spielern aus dem eigenen Nachwuchs und den vormalig zwei Erwachsenenteams formten gemeinsam mit ein paar Neuen fort an das neue Gesicht der Mowers. Zwei dieser Neuen sind bis heute und ohne Unterbrechung mit dabei, nämlich Rene Szeywerth, damals ein kompletter Neuling, der sich durch sehr viel hartes Training zu einem verlässlichen Spieler entwickelt hat und mittlerweile auch seit mehreren als Jahren Vize-Präsident tätig ist. Und Thomas Bertleff, der 2009 von den Traiskirchen Grasshoppers aus der Bundesliga gekommen war und schnell zum Führungsspieler im Centerfield geworden ist. Beide haben seit damals keine Saison verpasst und sind damit auch schon 12 Jahre dem Verein treu.

Erstkommunion, dannvorstand

Seit 20 Jahren dabei, oder wie im Fall von Alex Schroll sogar schon seit 22 Jahren dabei. Der Eisbär begann seine Baseballkarriere im Überschwemmungsgebiet der Liesing kurz vor der Jahrtausendwende in der Jugendmannschaft der Lawnmowers. Sein Debüt für die Lawnmowers II in der Landesliga Ost, sowie für die Kampfmannschaft in der Regionalliga Ost absolvierte Schroll im Jahr 2002. Während für die erste Mannschaft zwischen 2003 und 2006 nur drei weitere Einsätze folgten, kamen in der zweiten Mannschaft Jahr um Jahr mehr Einsätze hinzu und ungefähr ab 2006 übernahm er die Lawnmowers II auch als Manager. Nach dem Umbruch wurde er zum Stammspieler auf der 1st Base Position, nahm eine Vorstandsposition ein und seit 2019 ist er auch als Ligachef der LLO tätig.

Im Winter 2000/2001 kam der neun Jährige Clemens Hlawaty zu den Mowers. In den darauffolgenden sieben Jahren durchwanderte er Schüler-, Pony- und Jugendliga bis er schließlich 2008 für die Lawnmowers II in der LLO eingesetzt wurde. Den Umbruch nutzte der Wahl-Rudolfsheim-Fünfhausner um sich im Middle Infield und als Lead Off Hitter zu etablieren und machte mit immer hinterfotzigerem Baserunning auf sich aufmerksam. 2014 und 2016 wurde er zum MVP der LLO gekürt und seit 2020 sitzt der mittlerweile 30 Jährige im Vorstand des Vereins.

Ein halbes Jahr nach Hlawaty kam Lionel Mace mit sechs Jahren im Donaupark zur Schülermannschaft dazu. Der eher schüchterne junge Mann war im Nachwuchs eher nur Mitläufer, auch weil immer mit zwei Jahren Abstand der Jüngste im Team und darum auch „nur“ im Left Field eingesetzt. Durch dieses „nur“ Left Field spielen entwickelte er jedoch eine ganz eigene Beziehung zu dieser Position, mitunter vielleicht genau das der Grund, das in der weiteren Karriere bis heute zehn Gold Gloves, sowohl in der Landes- wie auch in der Regionalliga, fürs Left Field folgen sollten. Auch von Schüchtern ist spur mehr zu erkennen. Spätesten seit der Saison 2012, gekrönt mit dem MVP Titel ist Mace fester Bestandteil der Stammmannschaft. Ab 2015 übernahm der heute 27 Jährige auch im Verein mehr Verantwortung, organisiert Teamevents und Trainingslager, wurde in den Vorstand aufgenommen und übernahm 2020 das Amt des Präsidenten von seinem Vater.

Heast, die ur Gesteine, oida!

Zum Abschluss nun zur Langzeitmower-Elite. Der 25-Jahre-Club. Seit der Gründung 1996 im Verein, ohne Pause, ohne Fremdgehen. Beginnen wir dem Gründer himself. Michel Fleck, in den frühen 90ern noch für die Homerunners und die Bucks im Einsatz gründete im Sommer 1996 im zarten Alter von 21 Jahren mit einigen Schulfreunden und Schulfreundesfreunden die Vienna Lawnmowers. Spieler, Umpire, Ausbildner im Verband, Jugendtrainer. Über zehn Jahre im Dauereinsatz um den Verein im Baseball zu integrieren. Präsident von 1996 bis 2020. Ab den Jahren 2014-2015 trat er karrieretechnisch ein wenig in die zweite Reihe, war hauptsächlich nur noch als Basecoach und Ersatzspieler tätig.

Dan Rudl, der nächste 25er. 155 Spiele für die Lawnmowers. Nach einer hartnäckigen Schulterverletzung agiert der mittlerweile 47 Jährige seit knapp zehn Jahren nur noch als „Feuerwehrmann“, aber kam dennoch seit Anbeginn in jeder Saison, mit Ausnahme der verkürzten Coronasaison 2020, auf mindestens zwei Einsätze.

Die Rückennummer 0 gehört seit 25 Jahren zu Christian Neumann. Chris, ebenfalls Stammspieler der Gründungsmannschaft spielte knapp zehn Jahre regelmäßig für die Lawnmowers und war auch als Manager tätig. Es folgten noch einzelne Einsätze in den Jahren 2010, und 2012 bis 2014. 2013 bis 2017 war er als Co-Trainer tätig. Im Verein ist er trotzdem seit 25 Jahren durchgehend im Vorstand aktiv.

Abschließend zu dem Spieler, der im September bei der 25-Jahr-Feier offiziell zum Lawnmowers Rekordspieler des letzten Vierteljahrhunderts gekürt wurde. Didi Ackerl. Stammspieler seit 1996. Jede Saison, außer verletzungsbedingt 2016, voll im Einsatz. 275 Pflichtspiele für die Mowers. Kein anderer hat mehr Einsätze für den Verein. Best Pitcher LLO 2003, Best Pitcher RLO 2004, Gold Glove Pitcher RLO 2004, Gold Glove Short Stop LLO 2012, 2014 und 2015. Nach Schulterproblemen hält er sich mit einer Russensalbe zum schmieren seit Jahren fit, nur die Pitcherkarriere konnte die Paste aus zwielichtigen Tube nicht retten. Wie Neumann ist auch Ackerl seit Anfang an im Vorstand der Vienna Lawnmowers tätig.