Die Landesliga Ost 2022 steht fest. Acht Mannschaften treten dieses Jahr in Österreichs dritter Spielklasse gegeneinander an. Neben drei Teams aus Wien – Lawnmowers, Bucks und Metrostars III – sind dies folgende Mannschaften aus Niederösterreich: Die Danube Titans aus Tulln/Klosterneuburg, die Beers aus Schrems und den Woodquarter Red Devils aus Altweitra und die Farmteams der Schwechat Blue Bats sowie der Cubs aus Stockerau. Die Traiskirchen Grasshoppers II sind, wie die Vienna Metrostars II (darum neu die dritte Mannschaft) in die 2. Bundesliga Ost aufgestiegen. Nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen werden die Dirty Sox Graz II. Dadurch ergeben sich zwar in Summe zwei Mannschaften weniger als in der Saison 2021, jedoch ist die Liga auch ausgeglichener und möglicherweise auch spannender wie kaum zuvor. Sehr eintönig geht es hingegen zu, wenn man die Vereine farblich reduziert, wie Andi Chrastka letztens in einen Traum – seltsame Menschen haben wir schon im Kader. Mit Ausnahme der Bucks und der Beers treten die restlichen sechs Mannschaften nämlich in blau an. Auch ist mit den Dirty Sox die Steiermark auf der Landekarte der Ostligen wieder einmal verschwunden – nicht das erste Mal, wie wir noch sehen werden – und die Liga wird fortan nach Süden hin, wie auch nach Osten hin, schon vom Batsfield in Rannersdorf begrenzt, also fast schon in Simmering! Jössas!
Nur noch Gegner aus Wien und Niederösterreich warten also auf unsere Mannschaft. Das war nicht immer so. In den vergangenen 25 Jahren mussten die Mowers durchaus weite Wege zu den Ligaspielen auf sich nehmen, obwohl der Verein noch nie in der Bundesliga aktiv war. Der Osten konnte in der Vergangenheit offensichtlich sehr südlich und westlich werden, aber beginnen wir unseren Streifzug durch die Bundesländer erstmal östlichen Osten:
Lawnmowers vs. Burgenland
Schon in der vierten Saison der Vereinsgeschichte, im Jahr 2001, standen Auswärtsspiele im Burgenland auf dem Spielplan der Regionalliga Ost. Die in Rohrbach, in der Nähe von Mattersburg, beheimateten Crazy Geese waren der bislang einzige Gegner aus diesem Bundesland, was vor allem auch daran liegen könnte, das es dort keinen zweiten Verein gibt. 2002, 2004 und 2005 trafen die beiden Kampfmannschaften in der RLO aufeinander. Parallel spielten die Geese II gegen die Lawnmowers II in der Landesliga ebenfalls gegeneinander und das sogar länger. Nämlich durchgehend von 2003 bis 2008. Als dann die Mowers nur noch mit einer Mannschaft in der Landesliga angetreten sind, folgten Liga-Begegnungen mit dem Rohrbacher Farmteam 2009, 2012 und 2013. Die letzte Auswärtsfahrt ins Burgenland war in der Regionalliga Saison 2017, da jedoch wieder gegen die erste Mannschaft. In Summe sind die Rohrbach Crazy Geese das Team gegen das die Lawnmowers am öftesten gespielt haben, welches nicht aus Wien und Niederösterreich kommt.
Lawnmowers vs. Steiermark
Wie bereits erwähnt, war die Steiermark schon öfters Teil der Ostliegen. Erstmals Bekanntschaft mit einem Vertreter des grünen Bundeslandes hatten die Lawnmowers, vorerst mit dem Farmteam, in der LLO2-Saison 2005. Allerdings nicht – wie zu erwarten – mit den bekannten Dirty Sox aus der Hauptstadt, sondern mit den schon längst nicht mehr bestehenden Voitsberg Diggers. Mit 229km die weiteste Auswärtsfahrt in der Farmteamgeschichte. Nur gut 25km von der Landesgrenze zu Kärnten, ein Bundesland, welches auf der Baseballlandkarte der Mowers noch fehlt. Die Weststeirer gewannen die erste Partie daheim übrigens mit 9-0 und wurden am Ende der Saison mit 8 Siegen und 2 Niederlagen Zweiter, wodurch sie erst in die LLO1 und 2006 dann in die Regionalliga Ost aufgestiegen sind, wo es 2007 dann zu Duellen mit der ersten Mannschaft der Lawnmowers kam. Diese hatten aber dann schon Erfahrung mit steirischen Gegnern, da die Kampfmannschaft ab 2006 und bis 2008 regemäßig mit den vorher genannten Dirty Sox Graz in der Regionalliga zu tun hatten. Letztes Jahr kam es dann nach 13 Jahren erstmals wieder zu einer Lawnmowers-Steiermark-Begegnung – eben mit den Dirty Sox II – und das kurioserweise im niederösterreichischen Tulln als Ausweichort für Schwechat. Geschichten, die nur der Baseball in Österreich schreibt. Das im Frühling angesetzte Auswärtsspiel in Graz ist schon zuvor den Coronaabsagen zum Opfer gefallen.
Lawnmowers vs. Oberösterreich
In den Westen ging es schon ein Jahr vor dem Süden. Nach dem grandiosen Wiederaufstieg von der Landesliga Ost 1 in die Regionalliga Ost ging es für die Lawnmowers 2004 gleich auf zwei Auswährtstouren nach Oberösterreich. Schon zum Saisonauftakt führte der Spielplan für einen Doubleheader in die Highlands nach Lichtenberg nördlich von Linz, die Heimstätte der Gramastetten Highlanders. Beide Partien gingen übrigens mit zehn Runs Vorsprung an die Oberösterreicher. Auch die Heimspiele gegen die Mühlviertler endeten mit zwei Niederlagen. Ausgeglichen mit zwei Heimsiegen und zwei Ausniederlagen ging es hingegen gegen den zweiten Vertreter Oberösterreichs zu. Die Dogers aus Ried im Innkreis, welche ihre Heimspiele in Attnang ausgetragen hatten. Mit 238km übrigens die weiteste und gleichzeitig auch westlichste Auswärtsfahrt für ein Ligaspiel der Mowers überhaupt. Die Highlanders wurden 2004 Meister und sind aufgestiegen. Die Ried Dogers wurden Letzter und gab es dann auch nicht mehr. Dafür mischte im Jahr darauf die oberösterreichische Hauptstadt in der Regionalliga Ost mit. Linz erwies sich als guter Boden für die Lawnmowers, konnten schließlich beide Auswärtsspiele gegen die Bandits mit 18-2 und 13-2 gewonnen werden. Die Rückspiele in Wien waren eine knappe Kiste, jedoch triumphierten auch hier die Wiener. Es sollten die letzten Ligaspiele gegen ein Team aus Oberösterreich für die Lawnmowers sein, denn die Linz Bandits beerbten am Ende der Saison ihre Innviertler Landeskollegen am Tabellenende und verließen die RLO somit ebenfalls nach einer Saison schon wieder. Die Gramastetten Highlanders, wie auch die Linz Bandits spielen heute in der 2.Bundesliga Mitte. Serienmeister dieser Liga sind übrigens die 1997 gegründeten Jumpin´ Chickens aus Wels, deren Herrenteam seit 2017 unter dem Namen „Centurions Wels“ antritt. Mit den Welsern hatten es die Mowers in einer der Ostligen nie zu tun bekommen. Die einzige Begegnung fand im Rahmen des Trainingslagers 2019 statt und endete 25-4 zu Gunsten der Oberösterreicher. Ein neuerliches Freundschaftsspiel ist für Freitag, den 1. April 2022 als Nightgame am Chickensfield geplant.
Neben Ligagegnern gab es in der Historie der Lawnmowers auch noch einige exotische Testspielgegner und -orte. Speziell in den Anfangsjahren des Vereins nahm man regelmäßig auch noch an teilweise international besetzten Softballtunieren teil und das auch nicht ganz unerfolgreich. Am großen Feld hatten die Mäher aus Wien bei ausländischen Gegner aber meist das Nachsehen:
Lawnmowers vs. Tschechien
Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Vier Bundesländer in denen noch kein Lawnmower – zumindest als Lawnmower – am Baseballplatz gestanden ist. Dafür hat es in den späten 90er, beziehungsweise den frühen 00er Jahren öfters Mowers-Spiele im Ausland gegeben. Genauer gesagt im tschechischen Ausland. Die weiteste Reisen der Vereinsgeschichte waren jene nach Mlade Bucky, wo zwischen 1998 und 2001 jedes Jahr zum Trainings-/Straflager geladen wurde. 351km Anreise. Dort, im hohen Norden nahe der polnischen Grenze wurden zur Saisonvorbereitung auch Testspiele gegen teils namhafte tschechische Mannschaften aufgetragen, welche die damals noch jungen Lawnmowers allesamt mehr oder weniger hoch verloren. Das erste internationale Baseballspiel des damals eineinhalb Jahre alten Vereins fand am Vormittags des Ostersonntags 1998 (lt. Google müsste das der 12. April gewesen sein) eben in Mlade Bucky statt, jedoch nicht gegen die dort ansässige Mannschaft (diese panierte unsere Mannschaft erst am Nachmittag). Premierengegner war Orli Chocen, welche damals in der zweiten tschechischen Leistungsklasse spielten.
1999 und 2000 ging es jeweils nur gegen das Team aus Mlade Bucky, erwartungsgemäß endeten beide Spiele mit Niederlagen für die Lawnmowers. 2000 fand dort auch das erste internationale Testspiel der frischen Mowers-Jugend statt. Dieses endete erfreulich, wenn auch überraschend 7-7 gegen die Jugendmannschaft von Mlade Bucky (wie es zu diesem Unentschieden im Baseball kommen konnte, ist nicht überliefert). Das zweite Spiel am Tag darauf ging knapp mit 12-10 für die Tschechen aus. Wie diese Mannschaft heißt, die in den Niederschriften immer nur „Team von Mlade Bucky“ oder „Team aus Mlade Bucky“ betitelt wird, oder ob es sie überhaupt noch gibt, konnten leider nicht herausgefunden werden.
In den Jahren darauf waren die Vienna Lawnmowers dann in Prag zur Saisonvorbereitung. 2002 wurde eine regelrechte Testspiel Orgie gegen Sokol Krc abgehalten. Einer der größten Baseballclubs Tschechiens, welcher seit 2009 unter dem Namen Eagels Praha auftritt und Dauerstarter in der Czech Baseball Extra League, der höchsten Spielklasse unseres Nachbarlandes, ist. Sämtliche Lawnmowers Teams (Kampfmannschaft, Lawnmowers II und Mowers-Jugend) bekamen es in zwei Tagen abwechselnd mit sämtlichen Sokol Krc Teams zu tun. Im vierten und letzten Spiel dieser Testspiel-Serie schickten die Prager ihre U14 gegen die Einsergarnitur der Wiener ins Rennen. Es sollte der erste und einzige überlieferte Sieg der Lawnmowers gegen eine ausländische Mannschaft sein. Triumph! Ruhm und Ehre!
Lawnmowers vs. Rest der Welt
Ok, Rest der Welt ist vielleicht ein wenig hochgestapelt, aber ja, der Off Season Report darf das. Der Off Season Report darf alles. Auch schlecht recherchiertes Veröffentlichen. Wobei die Recherchemöglichkeiten zum Folgendem tatsächlich sehr begrenzt sind. Zumindest in den Jahren 2005 und 2006 waren die Vienna Lawnmowers Teil des international bekanntem Finkstonball. Das Baseball-Pfingst-Festival schlecht hin. Damals noch ein wenig kleiner als heute. Die Spieler campierten am Platz und verbrachten die Pausen herumlungernd vor den Zelten, wie ein Foto im Archiv der alten Website zeigt. Die zweite Quelle, die belegt, das die Mowers an diesem hochrangigen Tunier mitwirkten, ist ein Ankündigungsschreiben vom 29. Jänner 2006 mit dem Titel „Finkstonball X – Baseballtunier in Attnang“, wo das Tunier allgemein, lokale Events und vor allem der Versuch den „glamorösen vorletzten Platz vom Vorjahr zumindest zu verteidigen“ groß angeworben wurde. Leider sind in den tiefsten Tiefen und Untiefen unseres Archivs keine Spielpläne und Ergebnisse aufzustöbern, welche Hinweise auf exotische nationale und internationale Gegner geben könnte. Eventuell könnten Zeitzeugen noch etwas davon berichten, falls deren Erinnerungen nicht Opfer der Nebenwirkungen der umworbenen lokalen Events geworden sind.
Jedenfalls fix ist, das die Lawnmowers seit 2006 – also seit über 15 Jahren – auf keinen Verein aus dem Ausland mehr getroffen sind. Zwei Versuche scheiterten: Zum einen wurde ein international besetztes Tunier in Tulln – das müsste um 2010 gewesen sein – wegen Sturm, Hagel und Frost schon am Vortag gecancelt. Zum anderen ein Freundschaftsspiel zehn Jahre darauf, welches im Zuge eines Trainingslagers gegen die Passau Beavers angesetzt war. Dieses musste relativ kurzfristig wegen Terminkollision seitens der Deutschen abgesagt werden, wäre aber auf Grund des ersten Lockdowns im Frühling 2020 sowieso gescheitert. Ein neuerlicher Termin gegen die Dreiflüßestädtler aus Bayern ist für 3. April 2022 in Wels angesetzt.
Weiters gibt es aktuell Bestrebungen einen österreichweiten Baseball-Cupbewerb einzuführen. Bei diesem Wettbewerb würden Teams aus der Bundesliga, den 2.Bundesligen und den Landesligen im K.O-Modus – ähnlich wie beim Fußball-Cup – um den Cupsieg spielen. Die Mannschaftsverantwortlichen der Lawnmowers haben sich, neben 10 anderen Teams, prinzipiell für die Einführung des Cups ausgesprochen, allerdings mit dem Einwand, das das schlechter gesetztere Team das Heimrecht erhält. Grund dafür ist, das ein Landesliga Team wohl nur schwer motiviert werden kann, quer durch Österreich zu fahren, um von einem Bundesliga Verein eins auf die Nuss zu bekommen. Zumindest in der ersten Runde. Wenn man die übersteht ist die Moral bestimmt schon eine andere. „Der Cup hat eigene Gesetzte.“ Da jedoch auch geplant ist mehrere Spiele der Runden zu einem Event an einen Ort und Tag zusammen zufassen, wird es eventuell in Zukunft doch wieder weitere Lawnmowers-Auswärtsfahrten zu Bewerbsspielen geben. Mal schauen, bis es soweit ist wird noch viel Wasser die Donau – das ist ein langer, europäischer Fluss, benannt nach dem italienischen Geistlichen Don Aurelius, seine Freunde nannten in kurz Don Au – hinunter fließen. Vor 2023 wird jedenfalls nicht mit der Einführung des Cupbewerbs zu rechnen sein, da eben nur 11 Teams, plus 1 Farmteam vorläufig Interesse bekundet haben. Mindestens 16 Mannschaften wären notwendig. Wenn es dann wirklich mal soweit sein sollte, könnten vermutlich nach und nach die grauen Flecken auf der mower´schen Baseball Austria Landkarte weniger werden.