Wels 2022 – Ein Bericht

Freitag, 1.April

Nach drei Jahren Pandemiepause stand für die Lawnmowers zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte ein Trainingslager in Wels auf dem Programm. Wettervorhersage – und das war leider kein Aprilscherz – Regen, Schnee und 3°C. Dennoch war die Motivation bei den Mowers groß. 16 Spieler waren für das Wochenende angemeldet, wobei Florian und Jelly krankheitsbedingt absagen mussten. Um 14 Uhr wollte sich der mittlerweile bekannte Teambus Fleckcity am Praterstern Richtung Oberösterreich in Bewegung setzen. „HALT!, der Luca fehlt noch…“. Also…um 14:05 hat sich der Bus dann tatsächlich in Bewegung gesetzt. Allerdings vorerst nur bis zur ersten Hofer Filiale, denn der Kühlschrank war leer. Jetzt aber. Nach dem erst die Getränke und dann beim Verteilerkreis Clemens, Elijah und Rene eingeladen wurden, rollte der rumänische Lizenz Mercedes dem Wochenende entgegen. Obligatorischer, weil traditioneller, Stopp beim McDonalds in Loosdorf selbstverständlich inbegriffen – für Burger und schiffen. Nach Loosdorf installierte Mann einen kleinen Tisch im Mittelgang und es wurde – wie in dieser Mannschaft mittlerweile üblich – auf Teufel komm raus Karten gespielt. Gespielt wurde eigentlich immer das selbe, edelmobbinggefüllte Spiel, es heißt nur jedes Mal anders: Arschloch, Tschusch, Kaiser-König-Bettelmann oder die FSK0/politisch überkorrekte Bezeichnung „Hokuspokusclown“. Gegen 17:30 erreichte der Bus dann schließlich das Hotel Bayrischer Hof in der nordöstlichen Altstadt von Wels. Auch der mit der Westbahn angereiste Klaus war schon da, verpasste aber aufs Handy starrend die triumphale Ankunft und das weniger triumphale Parkplatzabsperrgittergetrage vom Moritz. Weiter zum Check-In und dann kurz rauf in die vorher gelosten Zimmer:

Zimmer 104 „Goodeye“ – Clemens, Michael, Elijah

Zimmer 110 „Kontaktwarda/Kontaktzimmer“ – Andi, Moritz, Peter

Zimmer 150 „E3“ – Didi, Luca, Klaus

Zimmer 151 „Basecoachaufeins!“ – Rene, Augustin

Zimmer 207 „Warnichtdeiner“ – Lionel, Bertl, Dario

Lang hielt es niemanden im Zimmer, darum runter in die Bar und noch schnell eine weitere Partie Hokuspokusclown, bevor es zu Fuß zum Abendprogramm weiter ging. Luca führte den Trupp an. Erst über eine Absperrung, danach zu einen Sprung von einer Mauer, durch eine elendslange, brunzversiffte Unterführung, vorbei an der Drehkulisse von Storage Wars und durch tiefste Bahnindustrie. Rechts, hinter einen Zaun bellte ein Hund bedrohlich. Die Mlade Bucky Zeitzeugen Andi und Didi schwelgten in Erinnerungen, wurden dann, wie auch alle andern, jedoch ein bisserl unrund, als um die Ecke das Gartentor zu besagtem Hund sperrangelweit offen stand. Dennoch erreichten alle unversehrt das eher unscheinbar wirkende Cafe Rolling, wo den Mowers in einen Extraraum Bier und geselchte Ripperln mit Erdäfpeln und Kraut kredenzt wurden. Vegetario bekam Gemüseschnitzel. Der Kindertisch bespaßte sich bei der Wartezeit bis zum Essen selbst mit Klopfspielen und Nussschnaps. Nach der Stärkung gings für den Tross auf die Bowlingbahnen. In drei Teams wurde nicht um den Sieg, sondern eher um das „Nicht-Letzter-Werden“ gespielt. Das Verlierer-Team müsste nämlich eine Reihe an unwürdigen Aufgaben am nächsten Tag erledigen – was jedoch nicht eingehalten wurde, weil nach drei Partien und keiner mehr einen Tau hatte, um was eigentlich gespielt wurde. Egal.

Team Rene: Rene, Moritz, Augustin, Andi, Dario

Team Murli: Peter, Luca, Elijah, Klaus, Lionel

Team Schnaps: Bertl, Clemens, Michael, Didi, Jedermann

Zusammenfassend sei gesagt, das Team Rene nicht wirklich in Fahrt kam, obwohl mit dem Teamkapitän und Augustin die technisch gefinkelsten Bowler ihre Trickshots zur Schau stellten. Die Murln versuchten ihr Glück teils mit roher Gewalt. Speziell Capt´n Peter from Manchester knallte die Kugeln nur so auf die Bahn. Bam-Bam. Immerhin Spiel 2 ging an das mit Legionären gespickte Team. Die dritte Mannschaft spielte stark und wurde im Spielverlauf noch besser. Speziell Didi packte viele Strikes aus, wie damals 2004 als Best Pitcher der RLO. Damit sicherte er sich mit 399 Punkten den Tagessieg knapp vor Luca (394 Punkte) und zwei Mal Mannschaftsgold in den Spielen 1 und 3. Beim Hotel zurück wollte man noch bei Bier und Hokuspokusclown den Abend ausklingen lassen, die Bar hatte jedoch schon zu. Auch der 2019 als Käsekrainerautomat bekannt gewordene…naja…ahm…ja…Automat wollte die nach Hopfen lechzende Kehle des durchschnittlichen Mowers nicht beliefern, auch ein Bio-Käse war dem Luca nicht vergönnt und so schlüpften die Spieler traurig in die jeweiligen Betten. Außer in Zimmer 207, dort ließ der Bertl seinen Frust an der Duschkabine aus, bzw. die Duschkabine an ihm. Erst beschoss sie den muskelösen Körper mit Teilen der Abdeckung, dann ging auch noch der behinderten Alarm los. Nachtruhe, von wegen.

Samstag, 2.April

Trainingstag 1 von 2. Eigentlich sollten am Vormittag Einheiten am Feld und anschließend das erste Testspiel gegen die Centurions Wels auf dem Programm stehen. Doch bei nur 2°C, Dauerregen und Schneefall war das keine Option. So konnte schon am Donnerstag eine Halle organisiert werden. Danke an der Stelle an Mischa von den Centurions, der uns das gechekt hat und uns mit Tees, Catcherhandschuh, Lochbällen und Tennisbällen beliefert hat. Zunächst jedoch Frühstücken. Manche freuten sich schon auf das ausgiebige 25-Meter-Buffet von 2019. Doch mit der Abschaffung der Essensmarkerl wurde offenbar auch bei der Qualität eingespart. Der Obstsalat gärte sich selbst schon zur Bowle und die Auswahl war um minium 15 Meter zusammenreduziert worden. Immerhin sind die Motivationsbilder gleich geblieben und so wurde voll motiviert – nach dem die Adler den Horst verließen – der Bus eingeräumt und in den Stadtteil Vogelweide gesteuert. In der dortigen Schule fanden die Mowers eine riesige Doppelhalle mit vier Garderoben vor. Optimale Voraussetzungen für ein Indoor-Ersatztraining. Nach intensiven Aufwärmen, sogar mit Yoga mit vereinzelnd knackenden Wirbeln, stand eine Fieldingstunde am Trainingsplan. Da kam man schon mal ordentlich ins Schwitzen. Anschließend wurde gepitcht und ein Schalgzirkel abgearbeitet. Zum Abschluss der Vormittagseinheit wurde noch 15 Minuten Speed-Brettspiel auf die heruntergefahrenen Basketballbretter gespielt. Die Mittagspause verbrachten die Lawnmowers in der Schulkantine, die stand den Spielern, wie die gesamte Schule ,für diesen Samstag zu Verfügung. Peter nutzte dies und holte gleich die Hausübung nach. Eine Delegation – das hätte eigentlich Team Rene machen müssen – holte Semmeln und Weckerln vom Billa, andere wiederum holten sich Dürüm und Kebab, die Nahrung der Spürtlür. Klaus besuchte neben dem Kebabstand den Anadolu Supermarket und kam mit einer Reihe an regionalen Schmankerl in die Kantine zurück. Darauf ein Ayran und zurück in die Halle. Bälle schlagen, fielden und Wurf auf eins. Wieder und wieder und wieder. Manch eine Gruppe pumpte nach Errors, mach eine nicht. Danach Double Play. Wieder und wieder und wieder. Zum Abschluss des Trainingstages wurde ca. 70 Innings T-Ball gespielt. Teils mit seltsamen Regeln, z.B. bekam man ein Soda Zitron spendiert, wenn man durch ein Dreieck des Stahlträgers der Deckenkonstruktion traf oder Homerun ist nur das Zipfer Plakat. Endstand 16:17, so zeigte es zumindest die Uhr auf der Saal-Anzeigetafel an. Als kleine Draufgabe wurde die Hallentrännwand heruntergelassen und bis zum letzten Atemzug Fußball gespielt. Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten die Spieler individuell. Ein kurzes Dungerl, Lernen fürs Studium oder – eh kloa – Hokuspokusclown. Gegessen wurde in der Altstadt im Gösser Bräu, dem ältesten Wirtshaus der Stadt. Hier sollen schon Reisende der Pferdeeisenbahn von Gmunden nach Budweis einen Zwischenstopp eingelegt haben um einen Pfiff und eine langsame Halbe zu genießen. Die Pferde bekamen Anekdoten nach einen kleinen Radler, wie der Clemens. Zu beredende Themen gab es viele und Bertl hielt sogar eine Lesung über Bertl Socken. Dario erzählte, das er in sämtlichen Landessprachen „Danke“ und „Ohne Fleisch“ sagen kann und erzählte von verstörenden Erfahrungen, das er in Taiwan nur reine Männerthermen vorgefunden hatte, was der aus Taiwan stammende Augustin so jedoch nicht bestätigen konnte. Was Dario egal war, denn den ließ das Thema nicht mehr los und begann hochemotional auszuführen, was ihn an reinen Männerthermen störte. Darum (Warum? So) musste eine anonyme Umfrage her. Da man sich auf Renato von Doodle nicht verlassen konnte – Renato von Dödel – kam ein anderes Abstimmungstool zu Anwendung. Abgestimmt haben in der mannschaftsinternen WhatsApp Gruppe 65 von 26 Personen, wow, das nenn ich Wahlbeteiligung. 32 Stimmen waren für reine Männerthermen. Dario war Fassungslos und Michael witterte Betrugsverdacht bei der OX-Umfrage der Vorwoche. Die Stimmung war am Boden des Bierfasses. Darum schnell eine neue Umfrage: Welches Tier ist der schöne Bertl? Laut Mannschaftskollegen eine Gazelle, bzw. eine männliche Gazelle – ein sogenannter Gazölla. Dann war ja alles gut und als sogar die Kellnerin dem Dario bezüglich der gemischten Thermen zustimmte, war der Abend sowieso gerettet. Nach ein paar Zirberl kehrten Didi, Clemens, Klaus, Dario, Lionel, Bertl, Michael und Elijah am Rückweg noch für ein Fluchtackerl bei Darts ins Billardcafe ein. Die anderen schleppten die müden Knochen gen Hotel und eine von Moritz für den Heimweg angekündigte Rede zu gemischten Thermen blieb auf der Strecke. Den Abschluss des Tages, der gleichzeitig auch der Anfang des nächsten Tages war, bildete eine Schneeballschlacht vor dem Hotel. Dann kehrte Ruhe ein. Außer, wie sollte es anders sein, in 207. Tschaikowskys Schwanensee dröhnte aus der Bluetooth Box und über die an der Wand hängenden Werke von Kandinsky wurde philosophiert. Ab 1 in der Früh ist 207 offenbar offen für Kultur und Niveau.

Sonntag, 3.April

Trainingstag 2 von 2. Wenig enthuasiasmiert starrten die glasigen Augen durch die Fenster des Frühstückraums in das frostige Schneetreiben. Man konnte die Schritte im Schnee des vorbeitrotteten Hausmeisters förmlich durch die Scheibe knistern hören, wie das Obst des gärenden Obstsalates auf der Zunge. Trocken und teilweise Sonne, so war es vorhergesagt. Danach sah es nicht aus. Doch es nutzte nichts. Für Sonntag stand keine Halle zu Verfügung, also rein ins Gewand. An diesem Tag waren Mowers wie Zwiebeln. Sie stinken? Ja – nein! Sie bringen einen zum Weinen? Nein. Ach so, wenn sie in der Sonne trocknen, werden sie braun und weiße Härchen fangen an zu sprießen. Nein! Schichten. Mowers haben Schichten. Wobei das Anlegen dieser Schichten jeden einzelnen vor völlig neue, nie dagewesene Herausforderungen stellte. „Sliding Pent unter oder über die Skiunterwäsche?“ Am Weg zum Platz wurde das Trainingslagerlied 2019 „Männer!“ auf voller Lautstärke durch den Bus gedröhnt, um durch das Mitgrölen und die Bassvibration die Temperatur eventuell um paar Grad höher zu zwingen. Beim Warten auf Mischa vor dem geschlossenen Zufahrtstor zum Ballpark wurden noch die größten Hits von Asterix und Kleopatra mitgesungen. Trainiert wurde in den überdachten, beleuchteten Cages mit spatanischer Teeküche und in teilweise dichten Schneetreiben auf dem angrenzenden Kunstrasenfußballplatz. Der Baseballplatz war mit Schnee überzogen und damit unbespielbar. Dennoch war es geil, endlich wieder richtige Bälle zu fielden und weite Flugbälle aus der Luft zu pflücken. Zum Abschluss des Trainingslagers war eigentlich ein internationales Testspiel gegen die Passau Beavers geplant. Dieses wurde jedoch auf Grund der Wetterlage (ge, wieso, eh super) abgesagt und die Mowers verhalfen sich ersatzweise mit einer Partie Slow Pitch Softball gegen sich selbst auf dem Kunstrasen. Gegen 14 Uhr wurden die Zelte, bzw. die Iglos abgebrochen. Duschen, Umziehen und rein in den Bus. Michael organisierte noch einen Tisch samt Busparkplatz in der Pizzaria Venezia, die eigentlich Da Vinci heißt. Das Lokal lag idyllisch direkt am Mühlbach oder halt der Donau, wenn man Clemens glauben schenken mag. Einige packten ihr bestes Italienisch aus. Dario: „Senza Carne“, wer gut mitgelesen hat, weiß was das heißt. Nein, es heißt nicht: „Wo ist der gemischte Thermenbereich?“ Augustin grüßte die Kellner mit einem lässigen: „Buona Sera“, was Rene in seiner meidliner Manier sogleich korrigierte: „Bonna Serra heißt guten Abend!“ Mit gefüllten Mägen stand nach dem Gruppenfoto vorm Bus auch schon die Heimfahrt an. Zum Zeitvertreib griffen die Mowers ausnahmsweise nicht zu den Spielkarten, sondern spielten Autobahnklassiker, wie eine abgespeckte Form von Stadt-Land-Fluss, das sogenannte Kategorien-nach-Buchstaben-oder-so. Tiere mit K, Pornotitel mit U (z.B. Unter Männern in der Therme), die üblichen Kathegorien, die man halt so mit seinen Kindern durchgeht, auf langen Autofahrten.

Trotz der biederen Umstände, war das Wochenende in Wels ein voller Erfolg und speziell für den Teamgeist eine gute Vorbereitung auf die Saison. Danke, an alle Teilnehmer, die dieses Trainingslager wieder zu einem einmaligen Erlebnis gemacht haben. GO MOWERS!!!

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