Rannersdorf, So, 1.10., 12:00 – Nach dreimonatiger ferienbedingter Spielpause für die Jugend begannen die Playoffs der Jugendliga Wien/Niederösterreich mit der Viertelfinalserie der Lawnmowers – die Fünftplazierten des Grunddurchgangs – gegen die Wanderers, welche die Tabelle am vierten Rang beendet hatten, und dem Semifinale zwischen Cubs und Ducks. Die Hietzing Dogs, Vienna Bulldogs und Traiskirchen Grasshoppers traten zu den Playoffs nicht mehr an, so dass drei Teams im Viertelfinale ein Freilos hatten. Und während die Ducks sich das zweite Jahr in Folge souverän den Einzug ins Finale sicherten, müssen die Vienna Lions noch ein wenig auf ihren Semifinalgegner warten. Trotz des Mammutprogramms von drei angesetzten Spielen und sechs Stunden Spielzeit verließ an diesem Tag keine Mannschaft siegreich den Platz in Rannersdorf.
Zunächst hatte es in der Woche zuvor einige Verwirrung um den Austragungsort gegeben, da die Freudenau nach bereits erfolgter Buchung dann doch nicht zur Verfügung stand und auch sonst in Wien kein Platz gefunden werden konnte. Das für die allgemeine Klasse gesperrte Feld in Rannersdorf erwies sich aber als perfekte Alternative.
Und für Michael Cerny bot es die gewohnte Umgebung, die ihm vielleicht mit zu einer souveränen Leistung in Spiel eins beflügelte. Cerny hatte lange für die Blue Bats in Rannersdorf gespielt und lieferte jetzt im Wanderers-Dress ein Complete Game am Mound. In den ersten vier Innings ließ er nur einen Run zu, während die Lawnmowers vier Runner in Scoring Position strandeten. Lawnmowers leadoff-hitter Hannes Figl zeigte als einziger in der Offensive Stärke und schlug drei Linedrive-Singles. Er startete auch die Rallye im fünften Inning, welche zu vier Runs führte. Das war aber zu wenig und zu spät. Mowers-Starter Cornelius Gneist hatte gleich im ersten Inning fünf Runs abgegeben. Er erfing sich in den folgenden vier Innings zwar wieder, aber der Schaden war passiert. Aufgrund der Überschreitung des zwei Stunden-Limits wurde kein sechstes Inning mehr gespielt.
Die Lawnmowers haderten wiederholt mit Schiedsrichterentscheidungen (und einige der zehn Strikeouts von Cerny waren auch harte Called Third Strikes), hatten dann aber letztlich mehr mit eigenen Konzentrationsschwächen aufgrund solcher Ausbrüche als mit den Calls zu kämpfen.
Im zweiten Spiel musste für die Lawnmowers nun ein Sieg her, wollte man noch den Einzug in das Semifinale schaffen. Zunächst sah es aber nicht danach aus. Erneut gab das Team im ersten Inning schon fünf Runs ab. Michael Cerny und Philipp Tomsich schlugen Doubles für die Wanderers und einige Fehler in der Defense führten zu drei Unearned Runs gegen Starter Leo Zecha. Allerdings wurde im zweiten Inning gegen Moritz Mayr zurückgeschlagen und der Rückstand wieder wettgemacht. Andi Chraskas Bases-Clearing Triple war in dieser Phase die entscheidende Aktion. Nach drei Inning wechselten beide Teams ihre Pitcher: Für die Wanderers warf nun Tomsich und für die Lawnmowers Figl. Dieser hatte zunächst Schwierigkeiten, die Strikezone zu finden und beging auch im Feld zwei schmerzhafter Fehler. Daher gingen die Wanderers mit einer deutlichen 11:7-Führung in das fünfte und (aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wahrscheinlich) letzte Inning.
Zecha begann das Inning mit einem Walk, stahl 2nd Base und rückte aufgrund eines Wild Pitches gleich zur 3rd Base vor. Figl folgte mit einem RBI-Single und punktete seinerseits durch Dominik Ferstls Hit. Die nächsten beiden Schlagmänner gingen jedoch Strikeout und den Wanderers fehlte nur noch ein Out zum Aufstieg ins Semifinale. Andi Dittrich erarbeitete sich einen full count und nahm dann Ball vier. Chraska lieferte seinen zweiten Big Hit des Spiels, schlug Ferstl heim und brachte Dittrich als Tying Run auf die Dritte Base. Richard Pochmann schlug einen Grounder zu Second Base, welchen Mayr allerdings verwarf und damit zwei weitere Lawnmowers-Runs verursachte. Mit einem minimalen Vorsprung von einem Punkt gingen die Mowers nun ins Bottom des Innings.
Leadoff-Mann und Nr.9-Batter Andre Schidler kam durch einen schönen Hit auf Base und stahl sofort 2nd und 3rd. Mayr hatte nun die Gelegenheit, seinen kostspieligen Error wieder gut zu machen – sein harter Linedrive wurde jedoch von First Baseman Alex Schroll gefangen. Aber Philipp Maier schlug Schidler heim, womit das Spiel wieder unentschieden stand. Es waren nun mit Cerny und Tomsich die beiden gefährlichsten Schlagmänner.der Wanderers dran. Cerny schlug auch tatsächlich ein Double ins Leftfield. Dass es nicht der spielbeendende Hit war, lag daran, dass Mowers-Catcher Martin Meitz vorher Maier beim Versuch des Stealings ausgeworfen hatte. Bei zwei Outs war nun Tomsich am Schlag. Aber auch ihm sollte der Gamewinner nicht gelingen. Leo Zecha taggte Cerny aus, als dieser die Base verließ, obwohl der Pitcher noch nicht am Rubber stand – selten war der Hidden Ball Trick wohl in einer wichtigeren Situation erfolgreich angewendet worden als hier.
Obwohl bereits zweieinhalb Stunden gespielt waren, musste das Spiel daher ins sechste Inning gehen. Beflügelt durch die unmögliche Aufholjagd im vorigen Spielabschnitt waren die Lawnmowers nun nicht mehr zu stoppen. Meitz‘ zweites Double des Spiels war der Höhepunkt im drei Run-Inning und Figl machte mit den Wanderers im Bottom kurzen Prozess. Die Lawnmowers hatten sich ein drittes Spiel erkämpft, die Wanderers eine schmerzhafte Niederlage hinnehmen müssen.
Zu diesem Zeitpunkt begann es bereits zu dämmern, doch die Manager der beiden Teams wollten das entscheidende Spiel zumindest anfangen. Für die Lawnmowers startete Mario Pötscher sein erstes Spiel am Mound, während für die Wanderers erneut Tomsich pitchte. Nach ausgeglichenen zwei Innings musste die Partie dann aber beim Spielstand von 7:6 für die Lawnmowers wegen Dunkelheit unterbrochen werden.
Die Playoffserie wird daher wahrscheinlich am Donnerstag, den 5.10., in der Freudenau zu Ende gespielt werden.
Hadmar, 2.10.2000