Meisterschaftspokale. Sie stehen poliert in gläsernen Vitrinen der Vereinshäuser. Die Vienna Lawnmowers haben vieles davon nicht. Einen einzelnen Meisterschaftspokal, irgendwo im Keller vom Präsidenten oder Gott weiß wo der eigentlich steht, jedoch schon. Aber halt nur einen. Dabei hatte man so viele Chancen. So oft in den Meisterplayoffs der jeweiligen Ligen, nach so starken Saisonen. Es ist wie ein Fluch. Ein Meisterschaftsfluch?
Meister 1. Landesliga Ost 2003
Nach der Gründung des Vereins 1996 kamen die jungen, unerfahrenen Lawnmowers in ihrer ersten Landesliga Saison 1997 ohne Sieg unter die Räder. 1998 erreichte man mit 9 Siegen und 3 Niederlagen den zweiten Platz und konnte somit in die Regionalliga aufsteigen, wo man 1999 und 2000 mit ausgeglichenen Saisonen im Tabellenmittelfeld die Klasse halten konnte. 2001 wurde man auch in der RLO Vize-Meister. Der erste Meistertitel der Mowers also in Griffweite. Lange konnte es doch nicht mehr dauern? 2002 waren die Lawnmowers zu einem der damals größten Vereine heran gewachsen. Zwei Erwachsenenteams, zwei Nachwuchsteams. Doch 2002 war für die erste Mannschaft ein richtiges Seuchenjahr. Nur ein Sieg zu Saisonende stand gegenüber 11 Niederlagen und damit der letzte Platz und der Abstieg in die 1. Landesliga Ost. Ein Glück, das die LLO damals in zwei Leistungsklassen geteilt war, so konnte das Mowers Farmteam in der 2. Landesliga Ost bestehen bleiben. Mit einer perfekten Saison konnte die Mannschaft rund um Manfred Gollop, Hadmar Land und Didi Ackerl, gecoacht von Chris Neumann, den Wiederaufstieg souverän fixieren und damit den ersten und bislang einzigen Meistertitel in der Vereinsgeschichte einfahren. Die Spielberichte der Meistersaison, sowie alle weiteren Spielberichte sind in unserem Archiv zu finden: Spielberichte & Artikel – Vienna Lawnmowers Baseball Club
RLO Playoff 2006
Von 2004 bis 2008 waren die Vienna Lawnmowers also wieder in der Regionalliga Ost vertreten und etabliert. 2006 erreichte man das Final Four, die Chance auf den Titel in der RLO? Nur in der Theorie. Gegen die Stock City Cubs 2, die Traiskirchen Grasshoppers und die Vienna Mets konnte kein Sieg verbucht werden. Chance vertan. Es folgten die Umbruchjahre. Seit 2009 ist man bekanntlich nur noch mit einer Mannschaft und auch ohne Nachwuchsarbeit unterwegs. Der Neustart. (Mehr dazu: Off Season Report – Die neue Ära (lm) – Vienna Lawnmowers Baseball Club ) Es folgten zwei Saisonen des Aufbaus und Aufbruchs.
Regelmäig im Meisterplayoff.
Zwischen 2011 und 2016 waren die Lawnmowers dann – mit Ausnahme 2013 – immer im Final Four der Landesligen, für das die besten beiden Teams der parallelen Divisionen qualifizierten, vertreten. 2011 mit Platz 2 in der LLOB, 2012 sogar als Sieger des Grunddurchgangs. Über Platz 3 ging es jeweils trotzdem nicht hinaus. Erneut zwei Mal die Chance vertan.
2014, zog man entschlossen und erneut als Sieger des Grunddurchgangs in das Tunier ein. Eine Niederlage gegen die Beers und ein Zittersieg gegen die Bulldogs (Didi Ackerl als Winning Run, trotz katastrophalen Baserunning Fehler → das ganze Spiel wurde auf Video festgehalten: LLO Final Four 2014 – BD@LM – YouTube ) vermachten noch eine Chance auf den Titel. Im letzten Spiel dämpfte Team Japan den Meisterschaftshoffnungstschickstummel fest am Boden des Final Four-Aschenbechers aus. Chance vertan, schon wieder.
Final Four 2015 oder anders gesagt: LLO Meister für drei Innings. Erst folgte ein kompletter Fehlstart gegen die Zwettler Origianls. Am zweiten Tag konnte man allerdings saustark zurückkehren und 20-9 gegen die Hoppers siegen. Alles oder nichts im Endspiel. Wie im Vorjahr gegen Team Japan. Bam, Bam, Bam, der Lawnmowers Express war gestartet. Rookie Luca von Ameln setzte mit seinem Homerun über den Traiskirchner Left Field Zaun den Tupfen aufs i. 8-0 nach drei Innings. Die Meister der Landesliga Ost 2015 heißen….wieder nicht Lawnmowers. Das Drama in drei Teilen: Final Four 2015 (lm) – Vienna Lawnmowers Baseball Club . Chance vertan…
2016, Aufstieg, aber wieder nicht Meister. Ein, wegen Terminfindung, seltsames und verzerrtes Tunier endete für die Lawnmowers einen Rang zu niedrig. Chance vertan, aber durch die Relegation konnte man immerhin nach acht Jahren wieder in der RLO spielen.
Nach vier Jahren endlich wieder Final Four
Abstieg 2017, nur noch Mittelfeld in der Landesliga, Kaderprobleme. Die nächste Chance zu Beendigung des Meisterschaftsfluchs ist in weite Ferne gerückt. Die Vienna Lawnmowers mussten bis zur Coronasaison 2020 warten, ehe man sich wieder für das Meisterplayoff qualifizieren konnte. Im neuen, spannenderen Spielmodus traf man erst auf die Vienna Cyclones um den Aufstieg in die Zwischenrunde. Nach drei Innings stand es 8-0. Deja vu? Der Sieger des Spiels waren…nicht die Lawnmowers. Chance vertan. Immerhin konnte man sich im kleinen Finale souverän den Sieg holen.
Und weiter?
Ob oder wann die Lawnmowers ihren Fluch beseitigen können, kann man nicht vorhersehen. So oft, war man sich so sicher. Man kann sich einfach nicht sicher sein. Man kann nur als Mannschaft immer und immer wieder sein bestes geben, den Spaß am Sport nicht verlieren und dann muss doch irgendwann der Knoten platzen. Vielleicht ja schon 2021 zum 25 Jahr Jubiliäum des Vereins. Es bleibt abzuwarten, wie die Mowers aus dem Coronaloch starten, aber zu zu trauen ist es der Mannschaft auf jeden Fall.