Mowers verlieren Hitzeschlacht

Stille, ab und zu rascheln die Blätter der Bäume, wenn ein Lüfterl die drückende Hitze ganz kurz unterbricht. Immerhin hat es um halb 10 vormittags schon knapp 30°C. Hier und da hört man die Reifen eines Fahrzeugs am Asphalt vorbei rollen oder die Hufe eines Pferdes am Waldweg entlang klappern, dann wieder Stille. Auf einer großen Wiese steht eine rostige Scheibtruhe ohne Rad. Beim Schuppen dahinter klackt es metallisch, da versucht einer die Anhängevorrichtung des Heuanhängers zu reparieren. Dann erneut Stille, ehe die Glocken der naheliegenden Kirche läutend zum Gottesdienst lädt.

Nein, diese Szenerie beschreibt nicht den idyllischen Sonntag-Morgen in St. Christoph am Kukuruz, sondern die Freudenau, wo eigentlich gerade ein Haufen an Spielern der Lawnmowers und Metrostars II die Spieltagsvorbereitung in Angriff nehmen hätten sollen. Kurz vor Treffpunkt ereilte uns jedoch ein Wozepp mit der Benachrichtigung, das zwei Spieler der Gegner bei einem Schnelltest positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Zum Glück, wie wir mittlerweile wissen, nur falscher Alarm, dennoch wurden die Spiele der Metrostars abgesagt, bzw. anschließend auf Mittwoch 1.9. verschoben. Dies hatte zu Folge, das das Spiel der Lawnmowers gegen die Titans auf 13:30 vorverlegt wurde. Einige Mowers, erreichte die Kunde noch früh genug, um zu Hause zu verweilen, während jene, die schon am Platz waren und eine weitere Anfahrt hatten, versuchten das beste aus knapp drei Stunden auf einem leeren Baseballplatz bei 30°C rauszuholen. Ein Präsidentenbad in der rostigen Scheibtruhe ohne Rad, das Tee im Cage malträtieren oder den Rasemähtraktor übers Feld wetzen. Gegen High Noon wurde dann schließlich aufgewärmt. Nach den super Battingtipps der Vorwoche: „Wenn er drinnen ist, ist er draußen!“, flogen erneut beim umziehen weise Ratschlags-Wortfetzen durchs Dugout: „Den Rüssel musst du schon raus hängen lassen.“ Ok, zu gegeben, ein bisserl Kontext wäre nicht schlecht. Wie bei diesen Temperaturen üblich, leiden jene, die in Dachgeschosswohnungen leben, besonders laut unter der Hitze, darum lautete das Thema Fachdiskussion „Klimaanlagen“. Alles klar?

VIENNA LAWNMOWERS vs. DANUBE TITANS

Starting Line Up: #22 Hlawaty P (> #52 Bertleff CF), #1 Mace LF, #6 von Ameln C, #11 Bittmann 2B (> P), #15 Szeywerth CF (> RF), #69 Ackerl SS, #47 Prusa 3B, #67 Chrastka 1B, #73 Köhler RF (> 2B)

Dann wurde endlich gespielt. Der Habichtskauz, auch Uralkauz genannt (lath. Strix uralensis), ist eine große Eule aus der Gattung der…na, Spaß, allerdings lässt dieser Anfang des Spielberichts schon vermuten, das die Lawnmowers erneut nicht in Top-Form agierten. Woran es lag? Erneut an der Offense. Im Feld machten alle Spieler ihre Hausaufgaben. Andi Chrastka, erstmals nach seiner langjährigen Verletzung an der 1st Base, spielte diese Position als würde er sie auch trainieren. Marco Prusa lieferte von 3rd Base aus Würfe wie Striche: „Achtung Infield, Schnellzug aus Deutsch Wagram fährt durch. Halten Sie bitte Kinderwägen und Gegenstände fest!“ Das errorlose Outfield, handelte…phu…handelte…naja…errorlos halt. Aber die Offense machte einfach dort weiter, wo sie zu großen Teilen in der Vorwoche aufgehört hatte. Wenig Strike Outs und auch wenig Base-on-Balls, aber auch zu viele Fly Outs und Easy Outs auf 1st, durch schlicht zu schwache Schläge. Aber warum? Keine Ahnung. Kein Vergleich mehr zum Beginn der Saison, als hätte die Lawnmowers ihre Schlagkraft beim Übergang von Juli auf August am Zoll verloren. Die Donau-Titanen hingegen hatten mächtig Power am Schlag und auch mehrere Hits, bei denen die Mowers chancenlos waren. Hit by Pitch Hobbysammler Thomas Bertleff blieb in diesem Spiel zwar an der Homeplate verschont, wurde aber nach erreichen der 2nd Base aus dem Hinterhalt vom Center Fielder wuchtig abgeschossen, dem allerdings keine Absicht zu unterstellen ist. Zum Thema Absicht oder nicht, hatte ein Titan, der kurz zuvor von Mowers Pitcher Hlawaty getroffen wurde, eine eigene Meinung… Auf die Entschuldigung Hlawatys reagierte er recht ungustlig, auf die Art: Das war Absicht, weil wer unabsichtlich einen Batter abschießt, der kann nicht werfen und wer nicht werfen kann, soll nicht pitchen. Wenn man sich an diesen Leitsatz halten würde, würde man in Österreich vermutlich bis in die Bundesliga rauf nur Tee-Ball spielen können, aber egal. Die Gemüter waren besänftigt und das Spiel nahm seinen Lauf. Ein Bild, welches die Situation in den Köpfen am Schlag der Wiener bestätigte war eine Situation im fünften Inning, als bei Bases Loaded erst Rene Szeywerth um jeden Preis ein Base-on-Balls oder Hit by Pitch erzwingen wollte und scheiterte und anschließend Didi Ackerl einen Bunt zum Easy Out auf Home fabrizierte. Es wirkte, als hätten die Spieler am Schlag nicht mehr die Leichtigkeit oder das nötige Selbstvertrauen und so verlief die Aufholjagd ins Leere. Auch die letzten beiden Innings brachten mehr Verunsicherung als Runs ein und so schien ein 6-Run-Rückstand auf die Klosterneuburger im letzten Halbinning, schier unaufholbar und somit war das dann auch so. Endstand 7-13.